ORF sucht neue Chefs
Jetzt geht es schnell: Die Posten für „Channel-Manager“und Chefredakteure wurden ausgeschrieben.
Medien. Seit etlichen Jahren bereits wird von der ORF-Führung über eine Neustrukturierung der Chefetagen diskutiert – nun soll das in Windeseile über die Bühne gehen. Gestern, Dienstag, hat der ORF sogenannte Channel Manager als neue Schlüsselkräfte im ORF-Fernsehen tatsächlich ausgeschrieben, samt Channel-Chefredakteuren und -Programmleiter. Unter ihnen wird auch die bisherige TV-Information aufgeteilt.
Die Bewerbungsfrist für alle neu ausgeschriebenen Funktionen endet bereits am 10. April 2018. Die dazu passenden Strukturen treten mit 1. Mai in Kraft.
Die Gagen könne sich durchaus sehen lassen: Für die Channel Manager sind zumindest 60.294,08 Euro Bruttojahresgehalt inklusive Sonderzahlungen und Pauschale für unregelmäßige Dienste angegeben, ebenso viel für die Channel-Chefredakteure.
Seit Sommer 2016 wird über eine Management-Reform im ORF-Fernsehen diskutiert, Generaldirektor Alexander Wrabetz war mit der Idee einer neuen Struktur in seine dritte Amtszeit ab 2017 gegangen. Seither wurde viel diskutiert – und nichts Konkretes umgesetzt. Jetzt nimmt der Umbau der Redaktionen plötzlich rasch konkrete Formen an: Am Montag hatte Wrabetz die Organisationsanweisung, mit der er die TV-Information neu strukturiert und die bisherige Fernsehdirektorin Kathrin Zechner zur Programmdirektorin macht, intern bekannt gemacht. Am Dienstag wurden die vier neuen Posten offiziell im Amtsblatt der „Wiener Zeitung“ausgeschrieben. Gesucht wird je ein Channel-Manager und ein Chefredakteur für die Sender ORF eins und ORF 2. Wer sich für den Posten bewerben will, muss schnell sein: Die Bewerbungsfrist endet am 10. April, die neue Struktur soll bereits ab 1. Mai gelten.
Laut Ausschreibung hat der ChannelManager „die fachliche und budgetäre Verantwortung“und ist für die gesamte „programmliche Ausrichtung sowie Planung und Koordination“des jeweiligen Senders verantwortlich, darunter auch die „Festlegung der Informationselemente“. Die Chefredakteure kümmern sich um „Herstellung, Bearbeitung und Ankauf von aktuellen Informationsprogrammen über Politik, Wirtschaft, Chronik, Soziales und Wetter“, sind inhaltlich verantwortlich und auch für (Weiter-) Entwicklung von Programmen zuständig. Der Chefredakteur von ORF 2 hat einige zusätzliche Aufgaben. Dezidiert ist etwa in der Ausschreibung von „Breaking News“die Rede, außerdem obliegt ihm die Koordinierung der Bundesland-Berichterstattung. Das Mindestgehalt für alle vier Positionen beträgt 60.294,08 Euro Britto pro Jahr.
Totzauer für ORF 1, Hofer für ORF 2?
Namen für die einzelnen Posten kursierten bereits viele, viele wurden wieder verworfen. Als wahrscheinlich gilt, dass Lisa Totzauer, bisher Infochefin von ORF eins, zur Channel Managerin des Senders wird, Wolfgang Geier Chefredakteur. Alexander Hofer, bisher „Seitenblicke“-Leiter, könnte Channel Manager von ORF 2 und Matthias Schrom Chefredakteur werden.
Weiters ausgeschrieben wurden die Positionen der Programmchefs für beide Sender (sie sollen die Channel-Manager bei der Koordination unterstützen) – und der Leitung Human Resources. Seit dem Wechsel von Reinhard Scolik zum Bayerischen Rundfunk 2016 wurde die Stelle des Personalchefs nicht nachbesetzt; sie wird nun offenbar mit neuer Bezeichnung wieder eingeführt. Ebenso neu geschaffen wird die Stabsstelle „Public Affairs“in der Generaldirektion. (awa)