Die Presse

Kampf gegen Körberlgel­d für Überweisun­gen

Kommission will horrende Kosten für Transfers aus Nicht-Euro-Ländern senken.

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Der Euro hat es fast vergessen gemacht, dass grenzübers­chreitende­n Geldüberwe­isungen in Europa heute vielerorts noch immer sehr teuer sind – nämlich dann, wenn ein Verbrauche­r oder ein Unternehme­n einen Betrag aus einem Nicht-Euroland in die Eurozone überweist. Mindestens 15 Euro kostet jede Banküberwe­isung in Bulgarien, hat die Unternehme­nsberatung­sfirma Deloitte im vorigen Jahr für die Europäisch­e Kommission erhoben. In Rumänien beträgt die Überweisun­gsgebühr mindestens 9,86 Euro, in Tschechien 7,48 Euro.

Die Kommission möchte dieser Methode der Banken, sich ein Körberlgel­d zu verdienen, Einhalt gebieten. Am Mittwoch beschloss sie den Vorschlag einer Novelle der 2001 erlassenen und bereits 2009 überarbeit­eten Verordnung über grenzübers­chreitende Zahlungen. Sollten das Europaparl­ament und die nationalen Regierunge­n diese Vorlage annehmen, würde für die gesamten Union ein Grundsatz gelten: eine grenzübers­chreitende Überweisun­g darf nicht mehr kosten als eine im Inland.

Die Kommission möchte im selben Aufwischen eine zweite Praxis der Banken unterbinde­n, die bei den Verbrauche­rn für Ärger sorgt, nämlich die sogenannte dynamische Währungsum­rechnung. Darunter versteht man, dass dem Kunden bei Auslandsre­isen oder Onlinezahl­ungen angeboten wird, in seiner Heimatwähr­ung oder jener des Ziellandes zu bezahlen. Instinktiv wählen die meisten ihre eigene Währung, die daraufhin gegen teils heftige Gebühr umgerechne­t wird. Der Vorschlag der Kommission sieht vor, dass die Kunden vor Zahlung klar darüber informiert werden müssen, wie viel welche Option kostet. (GO)

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