Die ersten Erkenntnisse der Ära Foda
Fußball. Österreichs Spiel hat in Variabilität gewonnen, ob es auch gegen die weltbesten Teams funktioniert, wird sich in zwei Monaten weisen. Auf- und Absteiger sind jetzt schon auszumachen.
Drei Spiele, drei Siege: Der Start in die Ära Franco Foda hätte nicht erfolgreicher gestaltet werden können. Österreichs Nationalmannschaft hat den Spaß am Fußball wiedergefunden, der Neubeginn hat seine Wirkung nicht verfehlt. Nach dem überzeugenden 3:0 gegen Slowenien gab sich das Team auch in Luxemburg keine Blöße, wenngleich speziell in der ersten Halbzeit längst nicht alles funktionierte. „Die zwei Siege waren wichtig, aber man darf nie den Fehler machen zu glauben, dass jetzt alles von alleine geht“, mahnte Foda, dessen Handschrift durchaus schon erkennbar war.
Er ließ drei Systeme erproben. Auf das 3-4-3 gegen Slowenien folgte gegen Luxemburg zunächst das unter Vorgänger Marcel Koller einstudierte 4-2-3-1, später ein 4-3-3. Unter Foda soll das ÖFBTeam flexibler und damit auch unberechenbarer sein. Auch manche Liebkinder des Deutschen lassen sich bereits ausmachen. So könnte Sebastian Prödl, bei Koller oftmals zwischen Rasen und Ersatzbank pendelnd, zum neuen Abwehrchef aufsteigen. Prödl und Foda kennen einander aus gemeinsame Tagen bei Sturm Graz (2006 bis 2008), auch das könnte dem England-Legionär zum Vorteil gereichen. Verlierer des internen Konkurrenzkampfes könnte Aleksandar Dragovic sein. Die Karriere des 27-Jährigen ist arg ins Stocken geraten, nachdem er sich in Leverkusen nicht durchsetzen konnte und nun auch bei Leicester City nur zweite Wahl ist.
In der Defensivzentrale führt an Julian Baumgartlinger kein Weg vorbei. Der Routinier glänzt mit körperlicher Präsenz und Ruhe am Ball, fehlende Schnelligkeit kompensiert er durch Übersicht und Einsatz. Dass Marko Arnautovic für Österreichs Team unersetzbar ist, war schon länger bekannt. Jegliche Sorgen, dass der Edeltechniker unter Foda nicht so gut zur Geltung kommen könnte wie unter Koller, scheinen unbegründet. In den Tests glänzte er als Vorbereiter und Torjäger (drei Treffer). „Wir gehen offen miteinander um. Er ist ein herzensguter Mensch, der im Spiel auch sehr viel Verantwortung übernimmt“, sagte Foda über den West-Ham-Stürmer. Arnautovic sitzt mittlerweile im Spielerrat, auch in der Defensive habe er „einen großen Schritt nach vorne“gemacht. „Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft.“
Neben Prödl, Baumgartlinger und Arnautovic kam nur Valentino Lazaro auf dem rechten Flügel in beiden Testspielen von Beginn an zum Einsatz. Foda wollte dennoch nicht zu viel in seine Aufstellungen hineininterpretiert wissen, sagte aber: „Das sind wichtige Spieler. Sie haben die Sache gut gemacht, haben der Mannschaft Stabilität gegeben.“
Für den Teamchef geht es in den nächsten Wochen darum, sich und in weiterer Folge seine Mannschaft bestmöglich auf die kommenden Prüfungen vorzubereiten. Diese werden sich mit Russland (30. Mai in Innsbruck), Deutschland (2. Juni in Klagenfurt) und Brasilien (10. Juni in Wien) ungleich schwieriger gestalten, möchte man bestehen, wird eine Steigerung notwendig sein.
Die Vorbereitung auf die Partien gegen Russland und Deutschland wird kurz ausfallen. Erschwerend kommt das unterschiedliche Ligaende in England und Deutschland (jeweils 13. Mai) bzw. Österreich (27. Mai) hinzu. „Da müssen wir eine gute Trainingssteuerung an den Tag legen“, meinte Foda.
Obwohl Kader und favorisierte Startformation langsam Konturen annehmen, sei die Tür für Debütanten oder Rückkehrer weiterhin offen. Er werde auch künftig Spieler einladen, die sich „zum jeweiligen Zeitpunkt in guter Verfassung“befinden, betonte Foda. Diesmal traf dies auf Peter Zulj, Stefan Hierländer (beide Sturm Graz) und Xaver Schlager (Salzburg) zu. Fodas Fazit: „Die Spieler haben das bestätigt, was ich in der Meisterschaft gesehen habe.“(cg)