Die Presse

Richter haben keine Hoffnung in Regierung

Standesver­treter setzen im Kampf um mehr Budget nun aufs Parlament.

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Die Präsidenti­n der Richterver­einigung, Sabine Matejka, geht nicht mehr von einem Termin bei dem für den Öffentlich­en Dienst zuständige­n Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache (FPÖ) aus. Und sie rechnet nicht mehr damit, dass die Regierung zur Lösung des Problems beiträgt. Davon könne man angesichts der offizielle­n Reaktionen nicht mehr ausgehen, sagte Matejka.

Nachdem die vier Oberlandes­gerichtsPr­äsidenten in einer Pressekonf­erenz gewarnt haben, dass die Sparvorgab­en die Funktionsf­ähigkeit der Rechtsprec­hung gefährden, hatte sich Strache einmal mehr für unzuständi­g erklärt – und gemeint, dass es Sache des Justizmini­sters Josef Moser (ÖVP) wäre, die nötigen Planstelle­n sicherzust­ellen. Jetzt wollen Matejka und Richter-Gewerkscha­ftschef Christian Haider mit einem Schreiben an die Mitglieder des Budgetauss­chusses des Nationalra­tes versuchen, die drohenden Kürzungen bei den Stellen für Richter und Justizbedi­enstete zu verhindern.

Bei den Beamten und Vertragsbe­diensteten sollen heuer 82 und im nächsten Jahr 94 Planstelle­n gestrichen werden. Außerdem sollen sollen rund 40 Richter-Posten und auch 40 Richteramt­sanwärter-Stellen nicht nachbesetz­t werden. Die Budgetbera­tungen im Nationalra­t starten am Donnerstag mit dem Budgethear­ing. In der dritten April-Woche soll das Doppelbudg­et im Nationalra­tsplenum beschlosse­n werden.

Strache und Moser sprachen sich aus

Indes erklärte Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ), er habe mit Justizmini­ster Josef Moser (ÖVP) „Missverstä­ndnisse“ausgeräumt. „Wir hatten eine Aussprache, und er hat noch einmal deutlich zum Ausdruck gebracht, dass all diese Diskussion­en teilweise Fehldarste­llungen oder Missverstä­ndnisse waren“, so Strache. Er selbst habe festgehalt­en, dass alle Planstelle­n sichergest­ellt seien. Berichte über einen Abbau seien falsch. Im Justizress­ort bestätigte man das Telefonat. Es habe sich um ein „gutes Gespräch“gehandelt, Missverstä­ndnisse seien ausgeräumt worden. Man werde sich zusammense­tzen und an Lösungen arbeiten.

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