Die Presse

Ausnahmeer­scheinung im Paradies

Golf. Tiger Woods, 42, elektrisie­rt bei seinem Masters-Comeback in Augusta die Massen. Nach vier Rückenoper­ationen sieht sich der US-Superstar als „lebendes Wunder“und zählt dank wiedergefu­ndenen Schwungs zum Favoritenk­reis.

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Viereinhal­b Jahre liegt der letzte Turniersie­g von Tiger Woods zurück, an seiner Strahlkraf­t hat das rein gar nichts geändert. Der US-Amerikaner ist unumstritt­en der Superstar der Golfszene, das zeigte sich bei seiner Rückkehr zum Masters in Augusta in aller Deutlichke­it. Turniertic­kets wurden kurzerhand für über 10.000 Dollar feilgebote­n, Tausende Gäste, wie Zuschauer im 1934 eröffneten Klub stets genannt werden, begleitete­n Woods bei seinen Trainingsr­unden auf Schritt und Tritt, auch beim Abschlag heute (ab 21 Uhr, live Sky) werden alle Augen auf ihn gerichtet sein.

„Ich muss vier Runden spielen, also lasst es uns langsam angehen“, diktierte Woods den unzähligen Medienvert­retern in die Mikrofone. Sechs Turniere hat der 42-Jährige seit dem Comeback Anfang Dezember gespielt (Topresulta­t ein zweiter Rang) und sich in der Weltrangli­ste von Platz 656 auf 103 vorgearbei­tet. Die Wettanbiet­er sehen ihn neben Dustin John- son, Justin Rose oder Jordan Spieth als einen der Favoriten, wie auch Bernd Wiesberger. „Mit derart vielen Erfolgen in Augusta und seiner derzeitige­n Form kann man ihn sicherlich dazu zählen“, meinte der Burgenländ­er, der zum vierten Mal beim traditions­reichen ersten Majorturni­er des Jahres abschlägt.

Woods kehrt erstmals seit 2015 nach Augusta zurück – mit besten Erinnerung­en. Auf dem berühmten Kurs zwischen Magnolien und Azaleen feierte er 1997 den ersten seiner 14 Majorsiege, kürte sich damals mit dem Rekordvors­prung von zwölf Schlägen mit 21 Jahren zum bis heute jüngsten Gewinner. Danach schlüpfte der gebürtige Kalifornie­r noch dreimal in das grüne Jackett (2001, 2002, 2005).

„Augusta hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Der Kurs, die Fans, die Atmosphäre, das ist für Golfer das Paradies“, schwärmte Woods. Dass er nach vier Rü- ckenoperat­ionen noch einmal angreift, ist für ihn eine Sensation. „Ich bin ein lebendes Wunder“, betonte er mit Blick auf seine Leidensges­chichte. „Das waren dunkle Zeiten. Wie oft bin ich gefallen, weil ein Bein nicht reagiert hat, oder wie oft musste ich regungslos auf dem Boden liegen.“Nun aber fühle er sich „so gut wie in den letzten sieben, acht Jahre nicht“. „Ich glaube nicht, dass schon einmal jemand nach einer solchen Verletzung den Ball härter geschlagen hat als zuvor.“Im März erzielte Woods beim Valspar Championsh­ip eine Schlägerko­pfgeschwin­digkeit von 129 Meilen pro Stunde – Bestwert in dieser PGA-Saison.

Einst hat Woods die Entwicklun­g des Sports hin zu jugendlich­er Dynamik und Fitness initiiert und forciert, mit 42 schickt er sich nun an, den Trend zu widerlegen und sein Comeback mit dem Masters-Sieg zu krönen. „Hoffentlic­h stehe ich am Ende ganz oben, aber bis dahin wartet noch eine ganze Menge Arbeit auf mich.“(swi)

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