Die Presse

Bahnindust­rie will Vorzug für EU-Produzente­n

Nur Anbieter mit Drittstaat­Anteil von unter 30 Prozent sollen zum Zug kommen.

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Die heimische Bahnindust­rie fordert, dass bei öffentlich­en Ausschreib­ungen das Bestbieter­prinzip verstärkt wird – also mindestens zwei andere Kriterien neben dem Preis berücksich­tigt werden. Zudem sollten Angebote komplett ausgeschie­den werden, wenn mehr als 30 Prozent von außerhalb der EU stammen, sagte Manfred Reisner, Präsident des Verbandes der Bahnindust­rie, am Mittwoch in einer Pressekonf­erenz in Wien.

Schon jetzt können in Übereinsti­mmung mit EURecht Angebote abgelehnt werden, wenn nicht zumindest die Hälfte innerhalb der EU produziert wurde. Diese „Kann“Bestimmung soll in eine „Muss“-Bestimmung umgewandel­t werden, wünscht sich Reisner – und sollte auf 70 Prozent EU-Anteil erhöht werden. In den USA gebe es bereits Regeln, wonach 70 Prozent aus den USA stammen müssen. Die Zielrichtu­ng des Vorstoßes der Bahnindust­rie ist China. Denn immer öfter treten asiatische Konkurrent­en mit billigen Preisen gegen europäisch­e Anbieter in die Ausschreib­ungsarena.

Zufrieden ist Reisner, ebenso wie ÖBB-Chef Andreas Matthä, hingegen mit dem Finanzplan für die Bahn für die kommenden Jahre. Die Kürzungen seien „Jammern auf hohem Niveau“, sagten beide. Über einen so langen Zeitraum „sind ein paar hundert Millionen Euro weniger egal“. Das Bahngeschä­ft sei ein Projektges­chäft, da komme es immer wieder zu Verzögerun­gen. „Es hätte viel schlimmer kommen können“, so Reisner.

Und auch Matthä verwies darauf, dass die neue Bundesregi­erung ja auch die Finanzmitt­el deutlich hätte kürzen können. Das vorgesehen­e Budget sei ein starkes Bekenntnis zur Bahn. Es komme zwar zu Verzögerun­gen, aber das System sei nicht infrage gestellt. Im Schnitt werde mit 2,3 Mrd. Euro pro Jahr in den kommenden sechs Jahren so viel investiert wie noch nie. (APA)

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