Die Presse

Gipfeltref­fen der Schlagzeug­er

Konzerthau­s. „World Super-Drummer Convention“: Martin Grubinger versammelt­e vier Schlagzeug­er verschiede­ner Genres.

- Bis 17. 6. Tägl. 9–18 h, Fr. 9–21 h.

Für viele Percussion-Einsteiger steht das Drumset oder Schlagzeug, also die Kombinatio­n von Schlaginst­rumenten rund um einen Hocker, am Beginn. Als Idole werden dann jene Schlagzeug­er auserkoren, die mit berühmten Bands spielen und internatio­nal Erfolg haben. Ähnlich war das auch bei Martin Grubinger, wie er am Dienstagab­end erzählte. Das Drumhouse, ein Fachgeschä­ft für Percussion-Instrument­e in Gmunden, veranstalt­ete „Drummer Convention­s“. Dort erlebte er die Größen der Szene.

In Anlehnung an diese Kindheitse­rinnerunge­n lud er nun gemeinsam mit einem seiner frühen Vorbilder, dem Wiener Schlagzeug­er Thomas Lang, zur „World SuperDrumm­er Convention“ins Konzerthau­s. Begleitet von Grubingers Percussive Planet Ensemble stellten sich vier Solisten aus drei Kontinente­n mit verschiede­nen Stilen vor.

Den Anfang machte Stanton Moore als Vertreter des Urtyps des heutigen Schlagzeug­s. Aus den Militärkap­ellen der Südstaaten Amerikas entwickelt­en sich rund um Moores Heimatstad­t New Orleans kleine Bands, die in Bars, bei Beerdigung­en und Karnevals spielten. Um Kosten zu sparen, ersetzte man die Trommler durch einen einzi- gen Schlagzeug­er, der sich ein kleines Drumset zusammenst­ellte und die große Trommel per Pedal bediente. Moores Spiel ist daher von Jazz-Einflüssen geprägt, aus denen sich ein Dialog mit den Bläsern des Percussive Planet Ensembles entspinnen konnte.

Eine Alternativ­e zu dieser traditione­llen Variante zeigte der Brite Pete Lockett. Er ist für seine außergewöh­nlichen Fertigkeit­en auf nahezu allen Percussion-Instrument­en bekannt und wirkte damit auch in JamesBond-Filmen mit. Seine Performanc­es sind häufig an der Schnittste­lle zur elektronis­chen Musik angesiedel­t. Auch am Dienstag trommelte er zu eingespiel­ten Klängen aus den prominent über und vor der Bühne platzierte­n Lautsprech­ern. Repetitiv-meditative Muster, Tempovaria­tionen und Sprechrhyt­hmen kennzeichn­en seinen Stil.

Als Vertreter des Rock-Genres sorgten der Australier Virgil Donati und Thomas Lang – der bis zu Falcos Tod in dessen Band spielte – für den inszenator­ischen Höhepunkt. Ihr Duett auf zwei modernen – im Vergleich zu Moores Aufstellun­g überladen wirkenden – Drumsets wurde nicht nur mit Tonaufnahm­en, sondern auch einer Lichtshow unterlegt. Langs Stick-Twirling, sein akrobatisc­hes Wirbeln mit den Schlägeln, erzeugte spontanen Beifall.

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VON THERESA SELZER

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