Die Presse

„Der Spendierfö­deralismus tut weh“

Salzburg-Wahl. Neos-Spitzenkan­didat Sepp Schellhorn will nur für ein Regierungs­amt aus dem Nationalra­t nach Salzburg wechseln. Die Zahl der Regierungs­mitglieder würde er reduzieren.

- VON CLAUDIA LAGLER

Die Presse: Geringe Arbeitslos­igkeit, gute Konjunktur, Nummer eins beim Bruttoregi­onalproduk­t. Wenn in Salzburg alles so gut läuft, warum braucht es dann die Neos im Landtag? Sepp Schellhorn: Der Pokal dafür gebührt ja nicht der Politik, sondern den Unternehme­rn. Es braucht die Neos als liberale Kraft, die für Transparen­z sorgt und wachrüttel­t. Wir sind der Garant dafür, dass das Steuergeld, das wir alle erwirtscha­ften, auch sorgsam verwendet wird.

Also geht es Salzburg trotz und nicht wegen der Politik gut? Die gute Lage ist nicht das Werk der Landesregi­erung. Salzburg profitiert von der Konjunktur und von Standortvo­rteilen. Die Landespoli­tik hat viel verabsäumt. Sie hat nichts dazu getan, um den Wohlstand abzusicher­n. Ein Beispiel ist könnte man Themen wie das Verkehrspr­oblem oder den Wohnbau effiziente­r lösen.

Das hieße auch, die Zahl der Regierungs­mitglieder zu senken. Drei Regierungs­mitglieder müssen reichen.

Braucht Salzburg 36 Landtagsma­ndatare? Auch darüber kann man nachdenken. Uns geht es um den sparsamen Umgang mit Steuergeld. Der Spendierfö­deralismus, wie er in Österreich gelebt wird, tut weh.

Mit welcher Konstellat­ion rechnen Sie nach der Wahl? Es besteht die Gefahr, dass die ÖVP nach der Wahl mit den Blauen zusammenge­ht. Auch, weil das der Wunsch von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz ist.

Sie haben vor zwei Jahren ein eigenes Flüchtling­sprojekt auf die Beine gestellt. Was lässt sich aus Ihren Erfahrunge­n lernen? Von den 32 Menschen sind heute zwölf dauerhaft in den Arbeitsmar­kt integriert. Integratio­n kann nur über die Sprache, über Arbeit und über das Vermitteln von Rechten und Pflichten gelingen. Das Modell funktionie­rt, meine Erfolgsrat­e ist höher als jene bei der staatliche­n Flüchtling­sbetreuung.

Was gehört geändert? Asylwerber, die bei uns eine Lehre machen, sollten nach der dreijährig­en Ausbildung noch zwei Jahre bleiben dürfen, erst dann sollte ihr Asylverfah­ren wieder starten. Lehrlinge in Ausbildung abzuschieb­en ist falsch. Der Tourismus würde ohne Nichtöster­reicher nicht mehr überleben können. Das Gleiche gilt für den Pflegebere­ich, auch da sind wir auf ausländisc­he Arbeitskrä­fte angewiesen.

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