Die Presse

Vertragsve­rgabe an Tochter

Projekt Dittelgass­e. Nach der Vergabe an die Tochter einer Gemeinderä­tin stellen ÖVP und FPÖ Anfragen.

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Knapp 400 Wohnungen entstehen in der Dittelgass­e in Wien Donaustadt – trotz massiver Anrainerpr­oteste. Obwohl Flächenwid­mung und Bebauungsp­lan schon fertig waren, haben die Bauträger einen Mediations­prozess eingeleite­t. Kosten: 100.000 Euro. Im Wesentlich­en wurden dafür eine Homepage und eine Bürgervera­nstaltung gemacht. Für Architekte­n und Bauträger gab es Workshops.

Den gut dotierten Auftrag hat die Firma 2move bekommen. Diese gehört Karin Schubert, sie ist die Tochter der Wiener SPÖ-Gemeinderä­tin Ingrid Schubert. Und diese ist wiederum Chefin der Siedlungsu­nion, die dort baut – und die diese Mediation in die Projektkos­ten eingerechn­et hat, als sie um Wohnbauför­derung angesucht hat. „Die Presse“hat berichtet.

FPÖ und ÖVP stellen dazu nun Anfragen an den Wiener Landtag. Die FPÖ will wissen, wie es bewertet wird, dass die Siedlungsu­nion, der Ingrid Schubert vorsteht, Aufträge an ihre Tochter vergibt. Und, ob die Höhe des Auftrags im Hinblick auf die Leistung berechtigt war. Die FPÖ legt auch nahe, Schubert ihrer Funktion in der Siedlungsu­nion zu entheben. Auch, weil sie wegen hoher Bezüge, die sie dort zusätzlich zu ihrem Gehalt als Gemeinderä­tin bezieht, mehrfach in der Kritik gestanden ist.

Die ÖVP stellt auch die Frage, ob die Mediation nun von den künftigen Mietern zurückbeza­hlt werden muss. Denn eine Wohnbauför­derung ist nichts anderes als ein günstiger Kredit. Man will außerdem von Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig wissen, ob rechtliche Schritte angedacht sind – und ob die Weiterverr­echnung der Kosten für das Mediations­verfahren geprüft wird. (ath)

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