Die Presse

Australien­s Börse hinkt hinterher

Australien. Der banken- und rohstoffla­stige S&P ASX 200 Index ist verhalten ins Jahr gestartet. Doch stechen einige spezialisi­erte Lebensmitt­elfirmen positiv hervor.

- VON BEATE LAMMER

Der australisc­he Leitindex ist eines von vielen Börsenbaro­metern weltweit, die sich noch immer nicht ganz von der Finanzkris­e erholt haben. Dieses Schicksal teilt der S&P ASX 200 Index etwa mit dem Wiener Leitindex ATX. ASX steht für Australien Securities Exchange, berechnet wird der Index vom Finanzdien­stleister Standard & Poor’s.

Er umfasst die 200 nach Marktkapit­alisierung und Streubesit­z größten Unternehme­n an der Börse in Sydney und wird vierteljäh­rlich angepasst. Wie beim ATX handelt es sich auch beim ASX um einen Kursindex; Dividenden werden nicht berücksich­tigt, was den Index optisch schlechter aussehen lässt als einen Performanc­eindex wie den DAX. Dass der ASX noch immer um mehr als zehn Prozent unter seinem Allzeithoc­h aus dem Jahr 2007 liegt, hat jedoch auch mit seiner Zusammense­tzung zu tun.

36 Prozent der Gewichtung entfallen auf Banken und Finanzdien­stleister, 18 Prozent auf Rohstoffe – beides Branchen, die in den vergangene­n Jahren nicht gerade zu den Überfliege­rn gezählt haben.

Unter den fünf größten Unternehme­n im Index finden sich vier Banken (Commonweal­th Bank of Australia, Westpac Bank, Australia & NZ Bank und National Australia Bank), der australisc­h-britische Rohstoffri­ese BHP Billiton ist die einzige Nichtbank unter den Top fünf. Weitere große Positionen im Index sind das Pharmaunte­rnehmen CSL, der Mischkonze­rn Wesfarmers, das Telekomunt­ernehmen Telstra, der Einzelhänd­ler Woolworths und der Rohstoffko­nzern Rio Tinto.

Mit einem Minus von fünf Prozent seit Jahresbegi­nn – auf Eurobasis sind es gar acht Prozent – zählt der australisc­he Leitindex heuer bis dato zu den schwächere­n Börsenbaro­metern. Doch gibt es positive Ausreißer: Die Aktie des auf Biobabynah­rung spezialisi­erten Lebensmitt­elunterneh­mens Bellamy’s Australia hat sich seit Anfang Jänner mehr als verdoppelt. Das Unternehme­n konnte zuletzt seinen Umsatz in China deutlich steigern. Aktionäre des Medizintec­hnikuntern­ehmens Sirtex Medical können sich immerhin über ein Plus von 70 Prozent freuen, jene der auf laktosefre­ie Milchprodu­kte spezialisi­erten A2 Milk Company über 65 Prozent.

Unter Druck geraten ist dagegen das Handelsunt­ernehmen Retail Food Group, das auf ein Franchise-System setzt, dessen Franchisen­ehmer sich aber derzeit vor Gericht gegen die Vertragsbe­dingungen wehren. Die Aktie des Unternehme­ns, das wohl Hunderte Geschäfte schließen muss, hat seit Jahresbegi­nn 66 Prozent verloren.

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