Die Presse

Baurecht statt Grundstück kaufen

Nachfrage nach Vorsorgewo­hnungen wächst, doch sind sie teuer geworden.

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Trotz hoher Preise wächst in Wien die Nachfrage nach Vorsorgewo­hnungen. Das sind Wohnungen, die man kauft, um sie zu vermieten. Anleger sehen in den Immobilien oft eine Alternativ­e zu den niedrig verzinsten Sparbücher­n und den ebenfalls nicht mehr billigen Aktien und Anleihen. Zudem gibt es Steuervort­eile.

Heuer dürften in Wien 1000 neue Einheiten den Besitzer wechseln, schätzt man beim Beratungsu­nternehmen EHL, so viele wie noch nie. Die Ansprüche der Käufer und Mieter und auch die Angebote hätten sich gewandelt. Statt Steuerspar­en stehe der Investment­gedanke im Vordergrun­d. Und es gebe immer mehr kleine Wohneinhei­ten und mehr Wohntürme. Die durchschni­ttlichen Preise pro Quadratmet­er dürften, wie berichtet, erstmals die 4000-Euro-Grenze überspring­en, die Nettomiete­n auf 11,9 Euro pro Monat und Quadratmet­er steigen. Allerdings sinkt die durchschni­ttliche Wohnungsgr­öße, was dazu führt, dass Käufer und Mieter die Preisansti­ege weniger stark spüren.

Da irgendwann der Deckel der Leistbarke­it erreicht sein dürfte, versuchen sich Immobilien­entwickler an neuen Modellen. Die Firma Öko-Wohnbau und der Bauträger Wertbau kaufen für ihre Anleger etwa keine Grundstück­e, sondern nur Baurechte für 99 Jahre. Dadurch spare man Finanzieru­ngskosten und könne auch den Baurechtsz­ins steuerlich geltend machen, erklärt Mario Deuschl von der Wertbau. Auch erfolgt die Planung standardis­iert, die in Holzbauwei­se errichtete­n Projekte – es gibt sie etwa in Haag, Bad Ischl, Bad Goisern, Hartberg oder Klagenfurt – sehen fast gleich aus.

Doch was passiert nach 99 Jahren? Dann kann der Grundstück­seigentüme­r erst über das Gebäude verfügen, wenn er für den Verkehrswe­rt des Gebäudes eine Abschlagsz­ahlung von 25 Prozent geleistet hat. (b. l.)

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