Zukunft der Städte: Auf die Bürgermeister kommt es an
Stadt und Land: Ohne ein attraktives Umland verlieren die Städte – und ohne attraktive Städte verödet das Umland.
„Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der Weltreiche, das 20. Jahrhundert das Zeitalter der Nationalstaaten, und das 21. Jahrhundert wird das Zeitalter der Städte sein.“
Städte sind die Staaten von morgen. Immer mehr Menschen leben weltweit in Städten und machen sie zu den mächtigsten Orten und Problemlösern einer globalisierten Welt. Weltweit leben bald 80 Prozent der Bevölkerung, in Deutschland drei Viertel der Einwohner in Städten und urbanen Ballungsgebieten.
Der gesellschaftliche Wandel, den Globalisierungsgegner und Populisten am liebsten verhindern würden, findet in den Städten schon längst statt und lässt sich nicht aufhalten. Die Städte der Welt vernetzen sich und werden zu neuen globalen Players. Ihre neue Macht entscheidet über die zentralen Herausforderungen unserer Zeit: Klima, Integration, Sicherheit und Mobilität.
„Wenn Bürgermeister die Welt regierten, wären viele globale Probleme schon längst gelöst“, schrieb der im vergangenen Jahr verstorbene amerikanische Politikwissenschafter und Professor für Zivilgesellschaft Benjamin Barber in seinem Buch „If Mayors Ruled the World“.
Städte, so argumentierte Barber, reagierten schneller, konkreter und bürgernäher auf Krisen und Herausforderungen wie Klimawandel, Integration, Sicherheit oder Mobilität. Er gründete daher 2016 das „Global Parliament of Mayors“, das globale Parlament der Bürgermeister. Über 60 Städte und Netzwerke wie Eurocities, die US-Bürgermeisterkonferenz und die OECD sind dort vertreten.
Zentraler Auslöser des globalen Parlaments der Bürgermeister war die gemeinsame Erkenntnis: Stadtpolitik ist effektiver und zukunftsorientierter als nationale Politik. Städte sind viel motivierter, sich den globalen Problemen zu stellen, weil sie schneller eines ihrer Opfer werden können.
Beispiel Klimapolitik: 80 Prozent der CO2-Emissionen kommen aus den Städten. 90 Prozent der Städte weltweit liegen am Meer, an einem See oder Fluss. Mit drastischen Worten beschreibt der Bürgermeister der englischen Hauptstadt, Sadiq Khan, die Lage: „Die Luft in London ist ein Killer.“Die schlechte Luftqualität stelle heute das größte Umwelt- und Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar.
Während die Klimapolitik auf nationaler Ebene meist ein Thema unter vielen ist, spielt sie sich in den Städten unmittelbar vor der eigenen Haustür ab. So ist dem unter Präsident Donald Trump erfolgen Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen keine amerikanische Stadt gefolgt. Die meisten bekennen sich weiterhin zu den Klimazielen von Paris. Vie-