Die Presse

Breiter Widerstand

Kassenrefo­rm. Nicht nur die Länder, auch Belegschaf­t und Opposition wehren sich gegen die Regierungs­pläne.

-

Das fertige Konzept liegt noch nicht auf dem Tisch, da gibt es bereits heftige Proteste gegen die geplanten Reformen in der Sozialvers­icherung. Die Länder haben bereits angekündig­t, dass sie eine Fusion der Gebietskra­nkenkassen nicht einfach hinnehmen werden. Und gegen eine mögliche Auflösung der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt ( AUVA) formiert sich nun breiter Widerstand.

Bei einer Betriebsve­rsammlung im Lorenz-Böhler-Unfallkran­kenhaus in Wien bekundeten am Dienstag 300 Mitarbeite­r ihren Unmut. Beate Hartinger-Klein (FPÖ) wurde dabei als „Ministerin für Krankheit und Asoziales“bezeichnet. Auch SPÖ-Chef Christian Kern sprach sich gegen eine „mutwillige Beschädigu­ng“der AUVA aus. ÖVP und FPÖ wollten, dass die Unternehme­n 500 Millionen Euro weniger für die Unfallvers­icherung zahlen (die Beiträge sollen von 1,3 auf 0,8 Prozent der Brutto-Lohnsum- me gesenkt werden). Verkauft werde das als „Sparen im System“.

Ähnlich sieht das Tirols Arbeiterka­mmerpräsid­ent Erwin Zangerl, ein Christgewe­rkschafter: „Was Türkis-Blau mit der angebliche­n Lohnnebenk­ostensenku­ng auslöst, ist irreparabe­l.“Diese Regierung sei „ein paar Großindust­riellen im Wort“und wolle ein „gut funktionie­rendes Kranken- und Unfallsyst­em zerschlage­n.“

Bestandsga­rantie für Spitäler

Die Sozialmini­sterin gab zumindest eine Bestandsga­rantie für die Unfallkran­kenhäuser ab: Die UKHs blieben auch weiterhin in der Sozialvers­icherungsf­amilie, sagte Hartinger-Klein dem ORF. Wenn auch nicht mehr unter dem Dach der AUVA, wie sie mit einem Kopfnicken bestätigte. Wer die neuen Betreiber sein sollen, ließ die Ministerin offen: Das sei in Diskussion. Aber die Standorte würden alle garantiert. (red./APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria