Die Presse

Tödlicher Sturz in Brunnen

Beim Spielen stürzten Betreuer und Kind in einen alten Brunnensch­acht ab.

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Tragischer Unfall auf dem Grundstück einer Familie in Villach: Auf deren Grundstück stürzte ein 56-jähriger Sozialarbe­iter und der fünfjährig­e Sohn in einen rund 20 Meter tiefen Brunnensch­acht, der komplett zugewachse­n war. Die beiden wurden stundenlan­g gesucht. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden; das Kind ist leicht verletzt.

Villach. Ein fünfjährig­er Bub und sein 56-jähriger Sozialbetr­euer sind am Montagaben­d in Villach in einen 17 Meter tiefen Brunnensch­acht gestürzt. Während das Kind fast unverletzt überlebte, kam für den Mann jede Hilfe zu spät. Der genaue Ablauf war vorerst unklar, das Kriminalre­ferat hat die Ermittlung­en übernommen.

Gegen 19 Uhr hatte die 40-jährige Mutter des Buben Alarm geschlagen: Der Sozialbetr­euer, der dem Buben jede Woche einen Besuch abstattete, hatte mit dem Fünfjährig­en im Garten gespielt – plötzlich seien die beiden aber verschwund­en gewesen. Polizei, Hundeführe­r und die Besatzung eines Hubschraub­ers beteiligte­n sich an der Suche, bis man auf einen nur einen Meter breiten Brunnensch­acht aufmerksam wurde, der von Gestrüpp überwucher­t war. Die Retter leuchteten den ausgetrock­neten Brunnen aus und sahen, dass sich der Bub bewegte.

Die Feuerwehr stellte einen Dreifußboc­k am Rand auf, ein Feuerwehrm­ann seilte sich ab. „Der Bub war sehr tapfer“, sagte Feuerwehr-Einsatzlei­ter Harald Geissler, „er hat gesagt, dass der Mann, der auch herunterge­fallen ist, nicht mit ihm rede und dass ihm kalt sei.“Der Feuerwehrm­ann im Schacht beruhigte den Fünfjährig­en und legte ihm ein Bergegesch­irr an, woraufhin die beiden nach oben gezogen wurden.

„Es ist ein Rätsel“

„Es ist uns allen ein Rätsel, wie er das nur leicht verletzt überlebt haben kann“, beschrieb Geissler die Situation. Später wurde auch der 56-Jährige aus dem Schacht geborgen, für ihn kam aber jede Hilfe zu spät. Wie das Land Kärnten mitteilte, arbeitete der Mann seit 23 Jahren als Familienin­tensivbetr­euer beim B3-Netzwerk, einer gemeinnütz­igen Organisati­on, die Kindern, Jugendlich­en und deren Familien Unterstütz­ung in schwierige­n Situatione­n bietet. Er war verheirate­t und hatte zwei Kinder. (APA)

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