Rad fahren mit Skilift: Der Stress kommt zum Schluss
E in paar Tage noch können Radfahrer in Wien eine wahrhaft erhebende Erfahrung machen: mountainbiken mit Hilfe eines Skilifts. Ein solcher ist in einer Großstadt ohnehin ungewöhnlich. Dass er zwischen der winterlichen Nutzung und dem Betrieb einer Sommerrodelbahn zur Beförderung von Radlern genutzt wird, dürfte aber überhaupt einmalig für eine Metropole sein.
Zu finden ist diese Gelegenheit auf der Hohen Wand Wiese in Penzing. Mountainbike-Enthusiasten vom Verein Wienerwaldtrails haben dort voriges Jahr ein Trailcenter aus dem – an manchen Stellen auch in den – Boden gestampft. Und jetzt, da der Schnee längst geschmolzen, aber die Sommerrodelbahn noch nicht in Betrieb ist, können Radfahrer den Schlepplift benützen (max. 3,50 Euro pro Fahrt; Fr 13–18, Sa u. So 10–18 Uhr).
Beim ersten Start werden Kindheitserinnerungen wach – an den Stress des Skianfängers beim Anlegen und Halten des Liftbügels. Nun aber geht es ganz entspannt los: Der Bügel wird an der Sattelstütze eingehakt, und den Lenker geradeaus halten kann wirklich jeder – auch in dem Moment, wo der volle Zug einsetzt und ein extra Schubs zu spüren ist. Stress kommt erst am Schluss auf, wenn man sich nicht kräftig genug am Bügel nach vorn zieht und diesen nach unten wegdrückt. Doch keine Sorge: Notfalls wird der Lift gestoppt.
Zur Abfahrt geht es dann zuerst kurz nochmals bergauf, steil und nicht zum Dertreten. Bis zu einem waagrechten Weg, von dem man entweder in einen der Trails bergab einbiegen kann – oder in den Uphill-Trail, der in Serpentinen zum gefühlt doppelt so hohen richtigen Start führt. Hinunter stehen zur Wahl: eine anspruchsvollere Enduro Line und die einfacher zu fahrende Flow Line, deren überhöhte Kurven einen grinsen machen, wenn man sie gut erwischt. Ein vierter Trail, die Fun Line, ist dank Crowdfunding gerade in Bau.
Ab 22. April kann man bergauf nur noch treten. Unten gibt es aber neben normalen auch E-Bikes zu mieten. Und damit lässt sich auch bergauf grinsen.