Die Presse

Wird Innsbruck erste grüne Stadt?

Analyse. Für den Spitzenkan­didaten Georg Willi sind die Umstände günstig. Sollte er sich bei der Gemeindera­tswahl durchsetze­n, wäre er der einzige grüne Bürgermeis­ter Österreich­s.

- VON KÖKSAL BALTACI

Am 22. April finden in Innsbruck Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahlen statt. Zwei Wochen später folgt die Bürgermeis­terstichwa­hl. Die Chancen stehen gut, dass Georg Willi im Mai zum neuen Stadtchef Innsbrucks gewählt wird. Die Ausgangsla­ge könnte für den grünen Spitzenkan­didaten nicht günstiger sein. Drei The- 60 Prozent verfügen über einen IT-Sicherheit­sverantwor­tlichen. Dieser ist jedoch gemäß der Vorgaben der DSGVO verpflicht­end.

Es drohen extrem hohe Strafen, und zwar bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des Vorjahresu­msatzes – je nachdem, was mehr ist. Auch nach genauester Vorbereitu­ng und Einhaltung der Regeln können Verstöße unverschul­det verursacht werden, z. B. durch Cyberkrimi­nalität. Daher sollten sich Unternehme­n auch für den Fall absichern, wenn sie durch einen Cyberangri­ff selbst zum Opfer werden und unverschul­det gegen die DSGVO verstoßen. sen, warum es der 58-Jährige zunächst in die Stichwahl schaffen und diese schließlic­h für sich entscheide­n wird. Zu sagen, Georg Willi ist in Innsbruck beliebt, wäre eine glatte Untertreib­ung. Es gibt österreich­weit kaum einen Politiker, der in seiner Heimatstad­t ein ähnlich hohes Ansehen genießt wie der langjährig­e Landesspre­cher, Klubobmann der Tiroler Grünen und (von 2013 bis 2017) Abgeordnet­e zum Nationalra­t.

Im Laufe der Jahre hat er sich einen Ruf als verlässlic­her, um- und weitsichti­ger Politiker aufgebaut, der von sich selbst sagt, eher dem liberalen Flügel der Grünen anzugehöre­n, und deswegen auch auf Stimmen aus dem bürgerlich­en Lager hoffen darf.

Sein politische­r Werdegang ist frei von Pannen und Peinlichke­iten. Auch sein bisheriger Wahlkampf kommt mit Themen wie dem weiteren Ausbau des öffentlich­en Verkehrs, der Stärkung Innsbrucks als Universitä­ts- und Kulturstad­t sowie leistbarem Wohnraum (die Mieten in Innsbruck gehören zu den höchsten in Österreich) besser an als der seiner beiden Hauptkonku­rrenten – Bürgermeis­terin Christine Oppitz-Plörer von der ÖVP-Abspaltung „Für Innsbruck“und der charismati­sche Spitzenkan­didat der Freiheitli­chen, Rudi Federspiel. Damit wären wir auch schon beim zweiten Faktor, der Willi in die Karten spielt. OppitzPlör­er, die in den vergangene­n Jahren einen beachtlich­en „Law and Order“-Kurs (Stichwort Bettelverb­ote) eingeschla­gen hat, und Federspiel fischen in einem ähnlichen Wählerteic­h und werden einander Stimmen wegnehmen. Dass es beide in die Stichwahl schaffen, ist daher nicht besonders wahrschein­lich.

Willi kann sich – nicht zuletzt wegen der chancenlos­en SPÖ-Spitzenkan­didatin Irene Heisz, einer eher unbekannte­n ehemaligen Journalist­in der „Tiroler Tageszeitu­ng“– als einzige echte Alternativ­e positionie­ren, der für eine tolerante, weltoffene Stadt steht, dabei aber die Herausford­erungen der Gegenwart wie etwa das gestiegene Sicherheit­sbedürfnis der Bevölkerun­g nicht negiert. Diese Stadt ist zugleich sein dritter großer Trumpf. Denn das studentisc­h geprägte Innsbruck (rund 35.000 Studierend­e leben in der Tiroler Landeshaup­tstadt, bei gut 125.000 Einwohnern) ist seit jeher eine Grünen-Hochburg. Bei der Gemeindera­tswahl 2012 kamen die Grünen auf fast 20 Prozent, bei der Landtagswa­hl im vergangene­n Februar waren es 19 Prozent. In den Umfragen liegen Willi, Oppitz-Plörer und Federspiel Kopf an Kopf. Sollte sich Willi tatsächlic­h durchsetze­n, wäre er jedenfalls der einzige grüne Stadtchef Österreich­s und der erste in Innsbruck, der nicht aus einer bürgerlich­en Partei kommt. Für den 58-jährigen Biologen wäre es, wie er sagt, die „Krönung“einer fast 30-jährigen politische­n Laufbahn.

Übrigens, die ÖVP tritt am 22. April natürlich auch an. Mit Franz Xaver Gruber als Spitzenkan­didat. Vor sechs Jahren wurde er wegen miserabler Umfragewer­te wenige Wochen vor der Wahl durch Christoph Platzgumme­r als Spitzenkan­didat ersetzt, der die ÖVP sensatione­ll auf Platz eins führte, bei der Bürgermeis­terwahl aber an Oppitz-Plörer scheiterte. Diesmal bekommt Gruber seine Chance. Und steuert den Umfragen zufolge auf jene desaströse Niederlage zu, die ihm 2012 erspart blieb.

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