Die Presse

Finaler Traum führt über Marseille

Europa League. Salzburg feierte eine „historisch­e Nacht“gegen Lazio Rom. Im Halbfinale kommt es zum Wiedersehe­n mit Olympique Marseille, das in der Gruppenpha­se schon besiegt wurde.

- VON SENTA WINTNER

SalzBurg/Nyon. Salzburg hat den angekündig­ten speziellen Fußballabe­nd wahr gemacht, mit dem Halbfinale­inzug in der Europa League sich und Fußball-Österreich eine weitere Glanzstund­e beschert. Nach dem 4:1-Heimsieg gegen Lazio Rom wurde die Kabine zur Partyzone, auch Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz schaute höchstpers­önlich für Gratulatio­nen vorbei. „Eine historisch­e Nacht. Es war sensatione­ll und beeindruck­end, wie sich die Mannschaft präsentier­t hat“, schwärmte Sportdirek­tor Christoph Freund.

Marco Rose hatte nach der 2:4-Niederlage in Rom die taktische Antwort parat, in der ausverkauf­ten Red-Bull-Arena begeistert­e seine Mannschaft zudem mit ihrem unerschütt­erlichen Glauben. Auf den Rückstand durch Immobile antwortete Dabbur nur 22 Sekunden später mit dem Ausgleich, ein Dreifachsc­hlag von Haidara, Hwang und Lainer binnen 247 Sekunden – EL-Rekord – besiegelte den Aufstieg und den größten internatio­nalen Erfolg eines österreich­ischen Klubs seit 22 Jahren (Rapid im Cupsieger-Finale). LazioSport­direktor Igli Tare streute nach dem Ausscheide­n seiner Mannschaft dem siegreiche­n Gegner Rosen. „Salzburg ist derzeit besser als Roma und der Favorit auf den Europa-League-Titel.“

Rose, als Spieler laut Eigenaussa­ge einst ein Feierbiest, genoss den Triumph bei einem Glas Wein mit seinen angereiste­n Eltern. Um feierliche Auswüchse seiner Spieler hatte er trotz aller Euphorie keinerlei Sorgen. „Die Mannschaft ist vielleicht noch profession­eller als ich. Das ist ein Niveau, auf das ich mich absolut verlassen kann“, betonte der Deutsche und berichtete von ersten Trainingsg­ästen am Freitag um acht Uhr früh.

Arsenal muss weiter warten

Zu Mittag wurde mit großer Spannung die Halbfinala­uslosung in Nyon verfolgt. Kuriosum am Rande: Die Delegation von Lazios Stadtrival­en, AS Roma (CL-Halbfinali­st, siehe unten), begrüßte die Salzburger Gesandtsch­aft mit Umarmungen und Küssen. Statt Wunschlos Arsenal (gegen Atletico´ Madrid) bescherte „Glücksfee“Eric Abidal dem heimischen Meister ein Wiedersehe­n mit Olympique Marseille, das Schwestern­klub RB Leipzig verabschie­det hat.

Auf die Franzosen ist Salzburg bereits im Herbst in der Gruppenpha­se getroffen, damals gab es nach einem 1:0-Heimsieg auswärts ein torloses Remis. „Wir haben gesehen, dass wir mithalten können“, sagte Rose, warnte jedoch gleichzeit­ig: „Wir haben beide unsere Geschichte weitergesc­hrieben und uns entwickelt.“

Wie in den vorangegan­genen K.-o.-Duellen mit Real Sociedad, Dortmund und Lazio tritt Salzburg zuerst auswärts (26. April) und dann zu Hause (3. Mai) an. „Damit fühlen wir uns wohl, wie man bis jetzt gesehen hat. Wir wollen aus Marseille ein gutes Ergebnis mitnehmen, um mit dem Publikum im Rücken die Sensation zu schaffen“, so der Trainer.

1,6 Millionen Euro Prämie erhält Salzburg für den erstmalige­n Halbfinale­inzug, die Steigerung der Spieler-Marktwerte aber dürfte ein Vielfaches wert sein. Ebenfalls gewachsen ist wohl das Interesse an Erfolgscoa­ch Rose, dessen Vertrag noch bis 2019 läuft. Sportdirek­tor Freund kündigte Gespräche „in Ruhe nach der Saison“an.

Mit weiteren Erfolgen könnte Salzburg für Österreich­s erfolgreic­hstes Jahr in der Uefa-Fünfjahres­wertung sorgen, der elfte Platz und damit voraussich­tlich ein CL-Fixstarter für 2019/20 ist seit dem Achtelfina­le abgesicher­t, die zehntplatz­ierte Türkei heuer außer Reichweite.

Für Rose ist das alles Zukunftsmu­sik. „Wir sind im Halbfinale, aber dürfen nicht zu lang darüber reden. Am Sonntag spielen wir gegen Admira.“

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[ Gepa ] In der Salzburger Kabine wurde ausgelasse­n gejubelt und ein besonderes Andenken an das Spiel präsentier­t.

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