Die Facetten des Erfolgs
Abgänge sind gewiss, aber die Adresse Salzburg ist attraktiv wie nie zuvor.
Österreichs Meister schien gegen Lazio Rom an seine Grenzen gestoßen, anders als die meisten Beobachter aber glaubte Salzburg dieses Duell zu keinem Zeitpunkt verloren. Das Vertrauen jedes einzelnen Spielers in die eigenen Stärken ist schier unendlich groß, der Wille bemerkenswert stark ausgeprägt. Das Rückspiel entwickelte eine bemerkenswerte Eigendynamik, die nicht bloß auf zwei Tore nach abgefälschten Schüssen zurückzuführen ist. Salzburg hat diese Eigendynamik, angetrieben vom Halbfinaltraum, regelrecht erzwungen.
Es gab Zeiten in der Ära Red Bull, da verfügte Salzburg über noch bessere Individualisten. Jonatan Soriano, Sadio Mane´ oder Kevin Kampl: Sie alle ragten heraus; eine bessere Mannschaft als die gegenwärtige ging in Wals-Siezenheim allerdings noch nie zu Werke. Salzburg überzeugt als Kollektiv, das ist natürlich auch ein Verdienst des Trainers. Marco Rose hat vor einem Jahr noch die U19 der Bullen trainiert, war ein Unbekannter, er ist wie seine Spieler mit der Aufgabe gewachsen. Dass die Vereinsverantwortlichen in ihm den richtigen Mann als Nachfolger für Oscar Garc´ıa sahen, wurde selten bis nie lobend erwähnt.
Rose, davon ist trotz laufenden Vertrags bis 2019 auszugehen, wird kommende Saison nicht mehr in Salzburg arbeiten. Auch ein Spieleraderlass von womöglich noch nie da gewesenem Ausmaß wird unvermeidlich sein – je größer der Erfolg, desto größer die Begehrlichkeiten. Sorgen muss man sich um den Klub jedoch keine machen, im Hintergrund wird gewiss schon an der Verpflichtung der nächsten international noch weitestgehend unbekannten Talente gefeilt, hochbegabte Jugendspieler aus den eigenen Reihen werden auch künftig gezielt an die Kampfmannschaft herangeführt. Und an Attraktivität hat die Adresse Red Bull Salzburg in den letzten Wochen ohnehin gewonnen.