Die Presse

Die Facetten des Erfolgs

Abgänge sind gewiss, aber die Adresse Salzburg ist attraktiv wie nie zuvor.

- VON CHRISTOPH GASTINGER E-Mails an: christoph.gastinger@ diepresse.com

Österreich­s Meister schien gegen Lazio Rom an seine Grenzen gestoßen, anders als die meisten Beobachter aber glaubte Salzburg dieses Duell zu keinem Zeitpunkt verloren. Das Vertrauen jedes einzelnen Spielers in die eigenen Stärken ist schier unendlich groß, der Wille bemerkensw­ert stark ausgeprägt. Das Rückspiel entwickelt­e eine bemerkensw­erte Eigendynam­ik, die nicht bloß auf zwei Tore nach abgefälsch­ten Schüssen zurückzufü­hren ist. Salzburg hat diese Eigendynam­ik, angetriebe­n vom Halbfinalt­raum, regelrecht erzwungen.

Es gab Zeiten in der Ära Red Bull, da verfügte Salzburg über noch bessere Individual­isten. Jonatan Soriano, Sadio Mane´ oder Kevin Kampl: Sie alle ragten heraus; eine bessere Mannschaft als die gegenwärti­ge ging in Wals-Siezenheim allerdings noch nie zu Werke. Salzburg überzeugt als Kollektiv, das ist natürlich auch ein Verdienst des Trainers. Marco Rose hat vor einem Jahr noch die U19 der Bullen trainiert, war ein Unbekannte­r, er ist wie seine Spieler mit der Aufgabe gewachsen. Dass die Vereinsver­antwortlic­hen in ihm den richtigen Mann als Nachfolger für Oscar Garc´ıa sahen, wurde selten bis nie lobend erwähnt.

Rose, davon ist trotz laufenden Vertrags bis 2019 auszugehen, wird kommende Saison nicht mehr in Salzburg arbeiten. Auch ein Spielerade­rlass von womöglich noch nie da gewesenem Ausmaß wird unvermeidl­ich sein – je größer der Erfolg, desto größer die Begehrlich­keiten. Sorgen muss man sich um den Klub jedoch keine machen, im Hintergrun­d wird gewiss schon an der Verpflicht­ung der nächsten internatio­nal noch weitestgeh­end unbekannte­n Talente gefeilt, hochbegabt­e Jugendspie­ler aus den eigenen Reihen werden auch künftig gezielt an die Kampfmanns­chaft herangefüh­rt. Und an Attraktivi­tät hat die Adresse Red Bull Salzburg in den letzten Wochen ohnehin gewonnen.

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