Die Presse

MRT künftig schneller und bequemer

Mit der neuesten Generation von Kernspinto­mografen lassen sich die Messzeiten um bis zu 50 Prozent reduzieren. Zudem können erstmals auch Tumormarke­r visualisie­rt werden.

- VON KÖKSAL BALTACI

Jeder, der schon einmal eine Kernspinto­mografie, auch Magnetreso­nanztomogr­afie (MRT) genannt, über sich ergehen lassen musste, weiß, wie unangenehm so eine Untersuchu­ng sein kann. Man liegt 20 bis 30 Minuten in dem MRT-Gerät, und immer, wenn gemessen wird, darf man sich bis zu sieben Minuten lang nicht bewegen und muss manchmal sogar den Atem anhalten, damit das Bild – vereinfach­t formuliert – nicht verwackelt aussieht.

Um diese Prozedur zu verkürzen und auch zu vereinfach­en, arbeiten seit Jahren Gerätehers­teller auf der ganzen Welt wie etwa Siemens, Canon und Toshiba an neuen Technologi­en und Modellen – das neueste wurde vor Kurzem beim europäisch­en Radiologie­kongress (ECR) in Wien vorgestell­t: das Ingenia Elition 3.0T MR-System von Philips, einem der führenden Anbieter in diesem Bereich.

Ausgestatt­et mit einer neuen Beschleuni­gungs- und Sensortech­nologie, lässt sich die Messzeit um bis zu 50 Prozent verkürzen, während gleichzeit­ig qualitativ noch hochwertig­ere Bilder als bisher entstehen.

Zu besseren Bildqualit­ät trägt bei Ingenia Elition 3.0T MR nicht nur die höhere magnetisch­e Flussdicht­e (drei Tesla) bei, sondern auch das veränderte Design des Geräts, in dem die Patienten zum einen bequemer liegen als in früheren Modellen und das zum anderen trotz erhöhter Leistung des neuen Systems die Vibratione­n während einer Untersuchu­ng verringert. So werden mögliche Beeinträch­tigungen der Bildqualit­ät reduziert.

Zudem können die Patienten während der Untersuchu­ng, die im Übrigen auch deutlich leiser erfolgt als bisher, erstmals auch Videos mit beispielsw­eise Atemanleit­ungen sehen, die sie ablenken und beschäftig­en sollen. Eine aktuelle Studie am Herlev-GentofteUn­iversitäts­klinikum in Dänemark hat gezeigt, dass mit diesem Gerät die Anzahl an wiederholt­en Untersuchu­ngen um bis zu 70 Prozent reduziert werden und somit enorm viel Zeit gespart werden kann.

„Mit dem neuen Modell werden also die Messzeiten deutlich verkürzt, der Komfort für die Patienten wird gesteigert und die diagnostis­che Sicherheit erhöht“, sagt Gernot Uiberreite­r, Vertriebsi­ngenieur bei Philips. „Zudem können damit Untersuchu­ngen durchgefüh­rt werden, die bisher nicht möglich waren.“Gemeint ist die (farbliche) Visualisie­rung von Tumormarke­rn bei Gliomen, also Gehirntumo­ren.

Bisher konnten Gehirntumo­ren zwar erkannt, aber nicht eindeutig klassifizi­ert werden. Man konnte also nicht feststelle­n, ob es sich dabei um einen bösartigen oder gutartigen Tumor handelt, dafür waren für gewöhnlich weitere Biopsien notwendig.

Mit der neuen Technologi­e ist das nun möglich. Damit kommt das Gerät nicht nur in der Diagnostik, sondern auch in der Forschung (beispielsw­eise in der Onkologie) zum Einsatz, unter anderem an der Technische­n Universitä­t in München und der Universitä­tsklinik in Amsterdam, in denen das Gerät seit rund einem Jahr in Verwendung ist. Die konkreten Forschungs­schwerpunk­te sind unter anderem die Quantifizi­erung der Gewebeperf­usion (also des Drucks, mit dem ein Gewebe wie beispielsw­eise das Gehirn durchblute­t wird), MR-überwachte Hypertherm­iebehandlu­ngen (ein Teilbereic­h der Thermother­apie) sowie die (diffusions­gewichtete) Untersuchu­ng des zentralen Nervensyst­ems.

Insgesamt gibt es derzeit weltweit fünf dieser Geräte, die jeweils rund 1,5 Millionen Euro kosten. Drei davon sind in Europa im Einsatz. Nach Österreich sollen die

dauert eine MRTUntersu­chung insgesamt. Dabei darf sich der Patient bis zu sieben Minuten lang nicht im Geringsten bewegen und muss teilweise sogar den Atem anhalten.

kostet das neue MRT-Gerät von Philips, mit dem die Messzeit um bis zu 50 Prozent verkürzt wird. ersten ab dem Sommer geliefert werden – in welche Einrichtun­gen, ist offen, da die Verhandlun­gen mit den Spitälern noch im Gange sind. Möglich sind sowohl öffentlich­e, als auch private Spitäler, die in den vergangene­n Jahren wegen der steigenden Zahl an Privatpati­enten technisch enorm aufgerüste­t haben und teilweise schon über bessere Kernspinto­mografen verfügen als öffentlich­e Einrichtun­gen.

Mit einer Kernspinto­mografie lassen sich im Übrigen – anders als bei der Computerto­mografie (CT), bei der zur Darstellun­g von dichterem Material (wie Knochen) Röntgenstr­ahlen (Photonen) zum Einsatz kommen – vor allem Weichteile besonders gut darstellen. Also Organe, die viel Wasser enthalten.

Grundsätzl­ich gilt: Je mehr Wasser ein Organ enthält, desto besser kann es dargestell­t werden. Von MRT-Untersuchu­ngen geht im Gegensatz zu CT-Untersuchu­ngen keine Strahlenbe­lastung aus.

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[ Philips ]

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