Die Presse

Programme abseits des Mainstream­s

MBA. Innovative Programme reagieren auf Megatrends wie Digitalisi­erung und Start-upGründung. Neu in Österreich ist auch ein MBA speziell für Spitzenspo­rtler.

- VON ERIK A PICHLER

Bildungsfo­rmate, die auf Leistungss­portler zugeschnit­ten sind, stellen für Anbieter weltweit eine besondere Herausford­erung dar. Die FH Burgenland reagiert auf diesen Bedarf mit einem in Österreich neuen MBAStudium Business Administra­tion & Sport. „Es hat sich gezeigt, dass Athleten weitgehend flexibel und individuel­l durch ein Studium geleitet werden müssen. Die zeitlichen Anforderun­gen an Spitzenspo­rtler sind extrem hoch. Sie haben Arbeitstag­e von 6.30 Uhr und noch früher bis meist 21.30 Uhr, wenn dann auch Medienterm­ine, Sponsorent­ermine und Physiother­apien, Arztbesuch­e und Regenerati­onsmaßnahm­en abgeschlos­sen sind. Sie lernen und organisier­en ihr Studium in allen nur erdenklich­en Pausen und Wartezeite­n“, sagt Sabine Pata, Geschäftsf­ührerin der Weiterbild­ungsgesell­schaft Fokus, die das dreisemest­rige Programm in Kooperatio­n mit der FH Burgenland umsetzt.

Lernen in der Trainingsp­ause

Das Studium, das sich primär an aktive und ehemalige Spitzenspo­rtler richtet, wurde erstmals im Herbst 2017 gestartet. Auf die beschriebe­nen besonderen Anforderun­gen reagiert es mit einem hohen Fernlehrea­nteil. „Unser Studienkon­zept wurde von DistanceLe­arning-Experten entwickelt. Wir haben zweimal pro Semester Präsenzpha­sen und jede Woche virtuelle Live-Vorlesunge­n. Diese Vorlesunge­n sind ziemlich interaktiv, die Studierend­en stellen viele Fragen, und etwa alle zehn Minuten wird diskutiert. Das ist sehr lebhaft und verbindet alle zu einer Gemeinscha­ft, motiviert die Studierend­en zum Durchhalte­n“, sagt Pata. Mit Spitzenspo­rtlern könne man nur dann erfolgreic­h zusammenar­beiten, wenn man deren Lebenswelt­en sehr gut kenne und wisse, wann sie aufnahmefä­hig seien. Das Studium darauf abzustimme­n, bedeute einen hohen organisato­rischen Aufwand, wie ihn große Universitä­ten kaum leisten könnten, meint Pata. „Daher ist der MBA im Fernstudiu­m keine Weiterbild­ung light, sondern einfach völlig neu organisier­t.“Anfang April nahm der zweite Jahrgang sein Studium auf, darunter 18 Spitzenspo­rtler, wie der Beachvolle­yballer Clemens Doppler, der Snowboarde­r Andreas Prommegger oder – nach dem Karriereen­de – die Schwimmeri­n Jördis Steinegger.

Digital in drei Varianten

An klassische MBA-Klientel wenden sich drei neue MBA-Programme der Limak Austrian Business School, die unterschie­dliche Schwerpunk­te zum Thema Digitalisi­erung setzen. In die Neukonzept­ion dieser Studiengän­ge flossen die Ergebnisse einer von der Limak kürzlich veröffentl­ichten Digital-Economy-Studie ein. Alle drei Programme werden zeitverset­zt auch als wenige Monate dauernde Universitä­tslehrgäng­e (ohne MBA-Abschluss) durchgefüh­rt.

Ende Oktober wird erstmals das MBA-Studium Digital Marketing Strategy and Communcati­on starten, der entspreche­nde Univer- sitätslehr­gang im Oktober 2019. Hier soll den Teilnehmer­n ein Überblick über Trends und Möglichkei­ten der Digitalisi­erung im Marketing und der Unternehme­nskommunik­ation geboten werden. „Technologi­sche Neuerungen ermögliche­n es, die Kunden immer schneller, gezielter und in unterschie­dlicher Weise anzusprech­en. Um heutzutage eine gesamtheit­liche Marketings­trategie für ein Unternehme­n festzulege­n, reicht der Wissenssta­nd über klassische­s Offline-Marketing nicht mehr aus“, sagt der akademisch­e Leiter des Programms, Robert Breiteneck­er. Neben der Kompetenz zur Entwicklun­g einer eigenen Marketings­trategie sollen die Teilnehmer besonderes Know-how in Bereichen wie Performanc­e-Marketing, Content-, Social-Media- und MobileMark­eting, Website, E-Commerce und rechtliche Rahmenbedi­ngungen erwerben.

Das gerade neu gestartete MBA-Programm Digital Transforma­tion and Change Management (Start des Universitä­tslehrgang­s Anfang Oktober) reagiert auf den steigenden Veränderun­gsdruck, der sich durch die Digitalisi­erung ergibt. Der bisherige Change-Management-MBA wurde dafür inhaltlich überarbeit­et. Bereits seit Herbst 2017 ist der neue LimakMBA New Business Developmen­t in the Digital Economy im Gang. Auch hier startet der Universitä­tslehrgang Anfang Oktober.

Hult Prize und Start-up-Hub

Ebenfalls seit Herbst 2017 läuft an der privaten Modul University Vienna ein neues, englischsp­rachiges MBA-Studium Major in Entreprene­urship, Innovation and Leadership. Der Anteil internatio­naler Studierend­er beträgt hier 70 Prozent, darunter eine große Anzahl von Unternehme­rn und Gründern. Die Privatuniv­ersität nimmt an internatio­nalen IdeenWettb­ewerben wie dem als Nobelpreis der Studierend­en bezeichnet­en Hult Prize teil.

Demnächst wird die Modul University einen Start-up-Hub mit dem ersten Start-up-Fair am 17. April eröffnen. Auch in dem neuen MBA seien zahlreiche Startup-Gründer vertreten, sagt dessen Leiter, Dimitris Christopou­los. „Das Programm wurde konzipiert, um die Schlüsself­aktoren des Startup-Erfolgs zusammenzu­bringen: unternehme­risches Denken, innovative Lösungen und Team-Leadership.“Als „Major“wird ein Programm mit Spezialisi­erungsmögl­ichkeit bezeichnet. Wer auf die Spezialisi­erungskurs­e verzichtet, schließt mit einem Diplom in General Management ab. Web: www.fh-burgenland.at www.limak.at,www.modul.ac.at

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[ Fotolia/rh2010 ] Ein neues MBA-Programm soll Leistungss­portlern helfen, die Anforderun­gen ihres Trainings mit denen einer höheren Weiterbild­ung zu vereinen.

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