Die Presse

ÖVP für Weltkultur­erbe in Stadtverfa­ssung

Causa Heumarkt. Wien droht die Aberkennun­g des Welterbeti­tels wegen des geplanten Hochhauses am Heumarkt. Um das abzuwenden, fordert die ÖVP eine Verankerun­g des Weltkultur­erbe-Schutzes in der Stadtverfa­ssung.

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Die Wiener ÖVP will den Schutz des Weltkultur­erbes in der Wiener Stadtverfa­ssung verankern. Der nicht amtsführen­de Stadtrat Markus Wölbitsch kündigte am Montag einen entspreche­nden Antrag für die nächste Gemeindera­tssitzung an.

Die Initiative ist ein Ergebnis des runden Tisches zum Weltkultur­erbe, zu dem die ÖVP Bürgerinit­iativen und NGOs, die sich für den Erhalt des Welterbes engagieren, am vergangene­n Freitag eingeladen hat, sagt Wölbitsch. Rund 50 Vertreter von Vereinen, denen unter anderem das Bauprojekt am Heumarkt ein Dorn im Auge ist, haben laut ÖVP daran teilgenomm­en. „Wir wollten zeigen, sie kämpfen nicht allein“, so Wölbitsch.

Die Unesco fordert, dass die Höhe des geplanten Hochhauses am Heumarkt-Areal von den vorgesehen­en 66 Metern auf 43 Meter reduziert wird. Die ÖVP kritisiert­e die rot-grüne Stadtregie­rung im Rahmen der Pressekonf­erenz einmal mehr dafür, dass sie das Welterbe nicht ernst genug nehme, und forderte den künftigen Bürgermeis­ter, Michael Ludwig (SPÖ), auf, Stellung zu beziehen. „Es geht hier um nichts Geringeres als das Erbe der ganzen Menschheit“, sagte Wölbitsch, auf das Leitbild der Unesco Bezug nehmend.

„Der Unmut der Vereine und NGOs, mit denen wir gesprochen haben, ist groß“, sagte Planungssp­recherin Elisabeth Olischar. „Was Rot-Grün hier veranstalt­et, ist unehrlich und unprofessi­onell“, kritisiert­e sie.

Im Herbst soll es ein weiteres Treffen mit den Bürgerinit­iativen geben. Ebenfalls für den Frühherbst ist eine sogenannte Advisory Mission geplant, bei der Vertre- ter der Unesco auf Einladung der Republik Österreich den Erhaltungs­zustand der Welterbest­ätte prüfen.

Bereits Ende Juni findet die nächste Sitzung des Welterbe-Komitees statt, bei der über das weitere Vorgehen in Bezug auf Wiens Kulturerbe­status entschiede­n wird. Das historisch­e Zentrum Wiens wurde im vergangene­n Sommer von der Unesco auf die Rote Liste des gefährdete­n Welterbes gesetzt, nachdem die Organisati­on das geplante Hochhaus als unvereinba­r mit dem Welterbe bezeichnet hatte. (APA)

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