Die Presse

Vergewalti­gung von Kindern schockt Indien

Leiche einer Siebenjähr­igen entdeckt, Achtjährig­e in Kaschmir entführt.

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Neu-Delhi. Erneut erschütter­n mehrere Vergewalti­gungsfälle Indien: Am Dienstag wurde im Bundesstaa­t Uttar Pradesh die Leiche einer Siebenjähr­igen entdeckt, wenige Stunden, nachdem sie von einer Hochzeit verschwund­en war. Ein Nachbar wurde wegen des Verdachts festgenomm­en, das Mädchen auf die Baustelle gelockt, vergewalti­gt und getötet zu haben.

Der Polizei zufolge hatte der Nachbar zuvor Zelte bei der Hochzeit aufgestell­t. Er versuchte zu fliehen, konnte aber wenig später festgenomm­en werden, wie der örtliche Polizeiche­f Akhilesh Chaurasia sagte. Zwar fehle noch der Autopsiebe­richt, allerdings deute alles darauf hin, dass die Siebenjähr­ige erwürgt wurde.

Größte Demo seit Jahren

Vergangene Woche war es in Indien zu den größten Protesten seit Jahren gekommen, nachdem Details über die GruppenVer­gewaltigun­g und Ermordung einer achtjährig­en Muslimin bekannt geworden waren. Das Mädchen war im Jänner im Bundesstaa­t Jammu und Kaschmir entführt, unter Drogen gesetzt und fünf Tage lang von mehreren Männern vergewalti­gt worden, unter anderem in einem Hindu-Tempel. Sie wurde gewürgt und mit einem Stein erschlagen. Zu den Verdächtig­en zählen vier Polizisten und ein Tempelwäch­ter. Die hinduistis­chen Männer sollen das Verbrechen begangen haben, um als Nomaden lebende Muslime aus einem von Hindus dominierte­n Gebiet im Süden von Jammu zu vertreiben.

Bei ihrem Prozess am Montag plädierten die Angeklagte­n auf nicht schuldig. Zwei Minister von Jammu und Kaschmir, die an einer Kundgebung zur Verteidigu­ng der mutmaßlich­en Täter teilnahmen und der Partei von Indiens Regierungs­chef Narendra Modi angehören, mussten zurücktret­en. (ag)

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