Wikingerschatz auf Rügen entdeckt
Archäologie. Ein Schüler und ein Dachdecker haben auf einem Feld 1000 Jahre alte Münzen und Schmuck gefunden. Sie stammen vom legendären Dänenkönig Blauzahn.
Rügen. „Ich dachte erst, es wäre Alu-Schrott“, erzählt Luca Malaschnitschenko. Doch schon bald stellte sich heraus, dass es sich um einen Sensationsfund handelte, den der 13 Jahre alte Schüler gemeinsam mit dem Hobbyarchäologen Rene´ Schön auf einem Acker auf der deutschen Ostseeinsel Rügen entdeckte.
„Das war der Fund meines Lebens“, sagt Schön, ein Dachdecker und passionierter Hobbyarchäologe. Mit einem Metalldetektor hatten er und Luca einzelne Münzen ausgemacht und dann die Archäologen vom Landesamt eingeschaltet. Und tatsächlich: Der Silberschatz gilt als Sensationsfund. 1000 Jahre alt sind die Stücke, die vergangenes Wochenende schließlich zutage gefördert wurden. 500 bis 600 Münzen, kunstvoll geflochtene Halsreife, Perlen, Ringe und einen Thorshammer.
All das lag nahe der Ortschaft Schaprode rund 40 Zentimeter unter der Erdoberfläche, verteilt auf einer Fläche von 400 Quadratme- tern, weil das Feld im Laufe der Zeit immer wieder umgepflügt worden war.
Die Stücke stammen aus der Zeit des legendären Dänenkönigs Harald Blauzahn (910 – 987). Der als Wikinger geborene Blauzahn war zum Christentum konvertiert und gilt als Begründer des dänischen Reiches. „Dieser Schatz ist der größte Einzelfund von Blauzahn-Münzen im südlichen Ostseeraum und damit von herausragender Bedeutung“, sagte der Archäologe und Grabungsleiter Michael Schirren vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege. Ähn- lich große Münzfunde gab es bisher nur auf dem Gebiet des Dänenreiches.
Historischen Quellen zufolge floh er nach einem verlorenen Machtkampf mit seinem Sohn, der das Christentum ablehnte und die altnordischen Mythen verteidigte, im Jahr 986 auf eine Burg in Pommern, wo er ein Jahr später starb. Womöglich haben Blauzahn und seine Gefolgsleute den Silberschatz während der Flucht versteckt. Der gesamte Fund muss allerdings noch eingehend untersucht und ausgewertet werden. Finderlohn dürfte es für den 13-jährigen Luca keinen geben.
Guter Boden für Schätze
Bereits in den Jahren 1872 und 1874 wurde nur wenige Kilometer entfernt auf der Insel Hiddensee der berühmte Hiddenseer Goldschmuck entdeckt: ein 16-teiliges filigran gearbeitetes Schmuckensemble, das dem Dänenkönig beziehungsweise seinem engen Umfeld zugeschrieben wird. (ag/zoe)