Die Presse

Manager: Mehr Geld ohne Studium

Gehalt. Spitzenman­ager, die nur eine Matura vorweisen können, verdienen in Österreich mehr als Führungskr­äfte mit einem abgeschlos­senen Hochschuls­tudium, zeigt eine Studie.

- VON CHRISTIAN HÖLLER

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) ist kein Einzelfall: Obwohl er das Jusstudium nicht beendet hat, leitet er die Bundesregi­erung. Laut Gehaltsstu­die des Wirtschaft­sforums der Führungskr­äfte (WdF), die am Dienstag vorgestell­t wurde, verdienen in Österreich Spitzenman­ager mit einer Matura mehr als diejenigen, die ein Hochschuls­tudium abgeschlos­sen haben. So lag im Vorjahr das durchschni­ttliche Gesamteink­ommen der Manager mit Matura in der ersten Führungseb­ene bei 219.600 Euro brutto. Hochschula­bsolventen auf der gleichen Führungseb­ene kamen auf 210.100 Euro.

Warum das so ist, kann man beim WdF aufgrund der Anonymität der Umfrage auch nicht exakt beantworte­n. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Zahl der Hochschula­bsolventen unter jüngeren Managern höher ist und das Alter auch in der ersten Führungseb­ene eine Rolle spielt.

Das WdF ist mit knapp 3000 Mitglieder­n Österreich­s größte unabhängig­e Managerver­einigung. An der Gehaltsstu­die haben 565 Führungskr­äfte teilgenomm­en. Normalerwe­ise ist Gehalt ein Tabuthema. Nur unter Zusicherun­g der Anonymität waren die Manager bereit, darüber Auskunft zu geben. Dazu mussten die Teilnehmer einen Fragebogen ausfüllen und an einen Notar schicken. Keine andere Umfrage liefert so detaillier­te Ergebnisse über die Gehälter in den Chefetagen.

Die Studie zeigt auch, wie hoch die Steuerlast bei Spitzenman­agern ist. So verdienten Manager in der ersten Führungseb­ene im Vorjahr durchschni­ttlich 207.600 Euro brutto. Netto waren es 117.900 Euro. Verglichen mit 2016 sind die Gesamteink­ommen um etwas mehr als 10.000 Euro gestiegen.

Bei Managern in der zweiten und dritten Führungseb­ene hat sich das durchschni­ttliche Gesamteink­ommen von 126.000 Euro auf 128.200 Euro erhöht. Netto blieben davon 74.700 Euro übrig. Das Plus hängt mit den gestiegene­n Erfolgsprä­mien zusammen. Die Grundgehäl­ter sind dagegen weitestgeh­end unveränder­t geblieben, sagt WdF-Bundesvors­itzender Gerhard Zeiner. Die Unternehme­nsgröße hat Auswirkung­en auf das Gehalt. Spitzenman­ager in Firmen mit einem Jahresumsa­tz von über 500 Millionen Euro verdienten durchschni­ttlich 305.500 Euro, während Führungskr­äfte in kleinen Betrieben 132.200 Euro erhielten (siehe Grafik).

In der ersten Führungseb­ene bezogen 62 Prozent der Manager einen erfolgsabh­ängigen Gehaltsbes­tandteil. In der zweiten und dritten Ebene waren es 68 Prozent. In der ersten Führungseb­ene sind die variablen Gehaltsbes­tandteile im Vorjahr von 50.300 auf 62.700 Euro gestiegen. In der zweiten und dritten Ebene kletterte der Bonus von 23.800 auf 27.100 Euro. Hauptkrite­rien für die variablen Gehalts- bestandtei­le waren der Gewinn und die Erreichung von bestimmten Zielen. 95 Prozent der Führungseb­ene erhielten die variablen Teile bar ausbezahlt.

Deutliche Gehaltsunt­erschiede gibt es zwischen Frauen und Männern. So verdienten Männer in der ersten Führungseb­ene 214.100 Euro, während Frauen nur 152.300 Euro erhielten. Nach Ansicht der Studienaut­oren hängt dies damit zusammen, dass Frauen oft in kleineren Firmen arbeiten, in denen auch Männer in Spitzenpos­itionen weniger verdienen.

von Österreich­s Führungskr­äften sind 2017 nach Jahren der Stagnation wieder gestiegen. Manager in der ersten Führungseb­ene verdienten durchschni­ttlich 207.600 Euro. Das ist im Vergleich zu 2016 ein Plus von 10.000 Euro. Der Aufwärtstr­end hängt mit den gestiegene­n Erfolgsprä­mien zusammen. Die Grundgehäl­ter sind weitgehend unveränder­t geblieben.

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