Die Presse

Netflix wächst so schnell wie nie zuvor

7,4 Mio. Neukunden, 62 Prozent mehr Gewinn. Die Aktie legt kräftig zu.

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Das Filmportal Netflix stellt mit seinem Wachstum Konkurrent­en wie Amazon, Apple und Hulu in den Schatten. Von Jänner bis März schnellte der Umsatz des Streaming-Pioniers um 40 Prozent in die Höhe, so stark wie nie zuvor. 7,4 Millionen neue Abonnenten kamen dazu. Weltweit kommt der US-Konzern mittlerwei­le auf 125 Millionen Kunden.

Insgesamt setzte Netflix im ersten Quartal 3,7 Milliarden Dollar (rund 2,99 Mrd. Euro) um und erzielte rund 290 Millionen Dollar (234 Mio. Euro) Gewinn, 62 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum. Das Wachstum samt optimistis­chem Ausblick überrascht­e Analysten und Anleger. Am Montag legte die Aktie nachbörsli­ch an der Wall Street mehr als sieben Prozent zu. Seit Jahresstar­t hat das Papier über 60 Prozent an Wert gewonnen. Netflix kommt nun auf eine Marktkapit­alisierung von 134 Milliarden Dollar.

Netflix ist mit Produktion­en wie „House of Cards“und „Orange Is the New Black“bekannt geworden. Inzwischen hat das Unternehme­n Dutzende Serien entwickelt. „Wir haben große Pläne für den Ausbau unseres Angebots“, kündigte Firmenchef Reed Hastings an. Allein im laufenden Jahr will Netflix acht Milliarden Dollar in Fernsehser­ien und Filme investiere­n.

Streamingd­ienste setzen die traditione­llen Unterhaltu­ngskonzern­e wie Walt Disney und Time Warner immer mehr unter Druck. Disney zog bereits Konsequenz­en, plant ein eigenes Streaming-Angebot und zeigt ab 2019 keine neuen Disney-Filme mehr auf Netflix.

„Meiner Meinung nach ist Netflix keine Eintagsfli­ege“, sagte Analyst Chaim Siegel vom Tech-Berater Elazar Advisors. Nach wie vor wirbt das Unternehme­n aggressiv um Neukunden und gibt viel Geld für Marketing aus. Zwar schraubte das US-Unternehme­n zuletzt auch die Abo-Gebühren hoch – die Durchschni­ttskosten für eine Mitgliedsc­haft stiegen um 14 Prozent. Trotz der höheren Preise habe sich das Wachstum jedoch beschleuni­gt, sagte Analyst Richard Greenfield vom Finanzdien­stleister BTIG. Die Ausgaben für die neuen Inhalte hätten direkten Einfluss auf die Zahl der Neukunden. (ag.)

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