Salzburgs heikler Tanz auf drei Hochzeiten
ÖFB-Cup. Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner weiß nur zu gut, wie man den Favoriten ein Bein stellen kann. Im Halbfinale will sein Team den Salzburger Rekordlauf stoppen, Hoffnungen ruhen just auf einer Leihgabe des Gegners.
Wenn es hierzulande so etwas wie einen ausgewiesenen Cupspezialisten gibt, dann ist das wohl MattersburgCoach Gerald Baumgartner. Mit Regionalligist Pasching holte er 2013 den Titel, besiegte dabei jeweils auswärts Salzburg, Rapid und im Finale die Wiener Austria. Nur ein Jahr später erreichte er mit Zweitligist St. Pölten wieder das Endspiel, unterlag erst dort den Salzburgern. Dieses 2:4 war auch die bis dato einzige Niederlage in Baumgartners bisherigen 22 CupAuftritten als Trainer. „Meine Statistik ist nicht so schlecht“, betonte der 56-Jährige vor dem heutigen Halbfinale in Mattersburg gegen Titelverteidiger Red Bull Salzburg (18 Uhr, live Puls4).
„Es ist ein Spiel David gegen Goliath. Aber im Cup kann man auch einen scheinbar übermächtigen Gegner ausschalten“, weiß Baumgartner. Dass für den ersten Finaleinzug der Mattersburger seit 2007 alles passen muss, ist dem ehemaligen Coach der Red-BullJuniors bewusst. Kompakt in der Abwehr müsse man sein, vorn die Chancen eiskalt nutzen. „Wenn wir weiterkommen, ist das eine Sensation, alles andere wäre normaler Alltag.“Baumgartner versprüht dennoch Optimismus. „Die Jungs sind gut drauf. Auch wir haben Waffen, und die heißt es im richtigen Moment einzusetzen.“
Die derzeit größte ist ausgerechnet eine Salzburg-Leihgabe. Smail Prevljak, 22-jähriger Bosnier, traf beim 2:2 gegen Salzburg in der Bundesliga vor knapp sechs Wochen zweimal per Elfmeter. Der Angreifer hat in der Rückrunde so richtig aufgedreht und in den vergangenen zehn Ligaspielen zwölf seiner 14 Saisontore erzielt. Prevljak ist bereits die Nummer drei der Torschützenliste.
In der Bundesliga auf Meisterkurs und in der Europa League im Halbfinale, verteidigen die Salzburger im Cup auch noch eine Serie von 28 Siegen in Folge. Nummer 29 würde die fünfte Finalteilnahme en suite einbringen. Alle vergangenen fünf Endspiele wurden auch gewonnen.
Der Auftritt im Burgenland ist für Salzburg allerdings das schon 53. Pflichtspiel dieser Saison. Um für die anstehenden englischen Wochen mit dem Europa-LeagueHalbfinale gegen Olympique Marseille (26. April und 3. Mai) nichts unversucht zu lassen, setzte der Meister auf Ungewöhnliches: Mit dem Flugzeug ging es Dienstagabend nach Wien, am Matchtag dann per Bus nach Mattersburg.
Dort stellte Trainer Marco Rose sein Team auf einen robusten Gegner ein. „Deswegen heißt es für uns, dass wir wieder alle Kräfte bündeln müssen, um auch dieses Ziel zu erreichen“, erklärte der Deutsche. „Wenn man im Halbfinale steht, ist die Lust auf das Finale selbstverständlich groß.“
Auf einen Salzburger Erfolg hofft Admira-Coach Ernst Baumeister. Scheidet Mattersburg aus, genügt den Südstädtern ihr derzeit fünfter Tabellenplatz in der Bundesliga wohl für die EuropaLeague-Qualifikation. (joe)