Die Presse

Debatte um Antisemiti­smus: Echo-Sieger gehen auf Distanz

-

Der deutsche Musikpreis Echo steht nach der umstritten­en Auszeichnu­ng der Rapper Kollegah und Farid Bang weiter unter Druck: Im Zuge der Debatte über Antisemiti­smus haben Preisträge­r aus Protest ihre Trophäen zurückgege­ben: das Berliner Notos Quartett, das 2017 einen Klassik-Echo gewann und den Preis nun als „Symbol der Schande“bezeichnet­e, der Pianist Igor Levit (Echo Klassik 2014), der Dirigent Enoch zu Guttenberg (2008) sowie der Musiker, Grafiker und Beatles-Gefährte Klaus Voormann, heuer für sein Lebenswerk geehrt. Zuletzt legte Marius Müller-Westernhag­en seinen Echo zurück: „Die Verherrlic­hung von Erfolg und Popularitä­t um jeden Preis demotivier­t die Kreativen und nimmt dem künstleris­chen Anspruch die Luft zum Atmen. Eine neue Stufe der Verrohung ist erreicht“, schrieb er auf Facebook. Auf die Proteste reagierte der Bundesverb­and der Musikindus­trie nun endlich – und schrieb an Charlotte Knobloch, Präsidenti­n der Israelitis­chen Kultusgeme­inde München und Oberbayern: „Wir entschuldi­gen uns ausdrückli­ch dafür – bei Ihnen und allen anderen Menschen, deren Gefühle wir verletzt haben.“Zudem zog sich der Präsident des Deutschen Kulturrats, Christian Höppner, aus dem Echo-Beirat zurück. Dieser hätte Kollegah und Farid Bang von der Nominierun­g ausschließ­en können, was nicht geschah. Das sei ein Fehler gewesen, erklärte Höppner.

Newspapers in German

Newspapers from Austria