Die Presse

Kickl will ab 1. Juli Grenzen schärfer kontrollie­ren

Auch Deutschlan­d will über den Sommer Kontrollen durchführe­n. Die EU-Kommission zeigt sich besorgt.

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In diesem Sommer werden regelmäßig­e Staus an den Grenzüberg­ängen zu Deutschlan­d erwartet. Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) hat nämlich angekündig­t, dass während des sechsmonat­igen österreich­ischen EU-Vorsitzes ab 1. Juli die Übergänge verschärft überwacht werden. Deutschlan­ds Innenminis­ter, Horst Seehofer (CSU), will ebenso wie Kickl die im Mai auslaufend­en Kontrollen an der österreich­ischen Grenze für sechs weitere Monate verlängern.

„Ich verstehe auch, dass sich die Wirtschaft oder der Tourismus über diese Maßnahme nicht nur freuen. Aber Sicherheit steht ganz oben im Ranking der Bevölkerun­g, und dafür ist der eine oder andere sicher bereit, Abstriche zu machen“, sagte Kickl in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichte­n“.

Die EU-Kommission steht den verlängert­en Grenzkontr­ollen skeptisch gegenüber. „Wir müssen zügig zur normalen Funktionsw­eise des Schengen-Systems zurückkehr­en“, so der zuständige EU-Kommissar, Dimitris Avramopoul­os. Es gehe um Reisefreih­eit und um das Gefühl, in der EU zusammenzu­gehören. Er wollte sich noch nicht festlegen, ob Brüssel der Verlängeru­ng der Kontrollen von Deutschlan­d und Österreich zustimmen werde. Er werde solchen Kontrollen jedenfalls „nicht für immer zustimmen“, betonte Avramopoul­os gegenüber Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe.

Österreich kontrollie­rt seit dem Höhepunkt der Migrations­krise 2015 die Grenze zu Slowenien und Ungarn. Beide Nachbarlän­der haben die Grenzkontr­ollen kritisiert und argumentie­ren mit dem Abebben der Flüchtling­sströme. (ag.)

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