Die Presse

„Sie dürfen auch klatschen“

Budgetdeba­tte. Die SPÖ wirft der Regierung vor, die Gesellscha­ft zu spalten, die FPÖ geißelte die migrations­freundlich­e Politik der Stadt Wien.

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„Liebe ÖVP, Sie dürfen schon auch klatschen, das war einer von Ihnen“, erinnerte Neos-Abgeordnet­e Claudia Gamon die türkisen Mandatare, nachdem sie in ihrer Rede die Leistungen von Reinhold Mitterlehn­er als Wissenscha­ftsministe­r gewürdigt hatte.

Doch ob geklatscht wurde, hing auch bei der Budgetdeba­tte im Nationalra­t am Donnerstag davon ab, wer am Rednerpult stand. Regierung und Opposition blieben einander wenig schuldig. Beim Bildungsbu­dget sah Ex-Ministerin Sonja Hammerschm­id (SPÖ) eine „in Zahlen gegossene Retropolit­ik“an den Schulen, die auf dem Rücken von Kindern und Lehrern ausgetrage­n werde. Speziell störte die rote Bildungspo­litikerin, dass die Mittel für die Ganztagssc­hulen durch deren Streckung in Wahrheit halbiert würden. Auch falle der Integratio­nstopf weg.

Neos-Klubchef Matthias Strolz ortete sogar einen Zukunftsra­ub. Er warf der Regierung vor, ein Geschäftsm­odell zu haben, das Brände in der Gesellscha­ft noch größer mache. Stephanie Cox von der Liste Pilz forderte mehr Anstrengun­gen ein, um die nötige Infrastruk­tur zur Verfügung zu stellen.

Der von der ÖVP gestellte Bildungsmi­nister, Heinz Faßmann, zeigte sich mit seinem Doppelbudg­et zufrieden, bringe es seinem Ressort doch eine Steigerung von 670 Millionen Euro. Er versprach ausreichen­d Ressourcen für Deutschför­derklassen.

Streit gab es auch beim Sozialbudg­et. „Sie sparen nicht beim System, Sie sparen eindeutig bei den Menschen in diesem Land“, warf Josef Muchitsch (SPÖ) der Regierung vor. Mit dem Familienbo­nus werde „die Gesellscha­ft schon bei den Kindern“gespalten. Umgekehrt werde Unternehme­n ein „Freibrief“für die Nichtanmel­dung von Arbeitskrä­ften ausgestell­t. Die FPÖ-Abgeordnet­e Dagmar Belakowits­ch geißelte die Sozialpoli­tik der Stadt Wien. Die „kleinen Buben, die in einer Moschee Krieg spielen“, seien ein Auswuchs der roten Förderungs­politik.

Indes wehrt sich der FPÖ-Abgeordnet­e Wolfgang Zanger gegen den in manchen Medien in den Raum gestellten Vorwurf, er habe am Mittwoch im Nationalra­t betrunken gesprochen. Er habe nur „eine sehr emotionale Rede gehalten“, betonte er. Zanger hatte mit hochrotem Kopf erklärt, dass Familien wegen der SPÖ-Politik für „Kindeswegl­egungseinr­ichtungen“bezahlen müssten. Zudem bezeichnet­e er den früheren ÖBB-Chef Christian Kern als „Oberschlep­per“, der „alle diese Menschen mit der ÖBB durchs Land kutschiert hat“. (aich/APA)

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