Rapid-Tristesse: Ein Jahrzehnt ohne Titel
Aus im ÖFB-Cup, in der Liga Dritter, Leistungsträger vor dem Abgang – in Hütteldorf herrscht Ungewissheit.
Im Cup trotz beherztem Spiel im Halbfinale mit 2:3 an Sturm Graz gescheitert. In der Meisterschaft, wie jeder andere Bundesligaklub auch, weiterhin gegen Salzburg chancenlos – Rapid erlebt harte Zeiten im österreichischen Fußball. Der Cup war Rapids letzte Titelchance in dieser Saison, damit steht nun eine ernüchternde Zahl zu Buche: Rapid hat seit einem Jahrzehnt keinen Titel mehr gewonnen. Die letzte Meisterschaft gelang 2008, der letzte Cuptriumph datiert sogar aus dem Jahr 1995.
Während sich Sturm auf das Finale am 9. Mai in Klagenfurt freut, in dem Salzburg (3:0 nach Elfmeterschießen gegen Mattersburg) warten wird, wird in Hütteldorf analysiert und womöglich auch nachgerechnet. „Das ist extrem ärgerlich“, betonte Trainer Goran Djuricin, der eklatante Fehler bei Gegentoren beklagte. „Wir haben es ihnen leicht gemacht, in zwei, drei Situation nicht gut verteidigt, das müssen wir abstellen.“Ob er sich selbst in die Pflicht nimmt? Das Abwehrverhalten beim 2:3 war verheerend.
Sportdirektor Fredy Bickel gerät ob dieser Serie in Erklärungsnot. Was ändert er, um Rapid in die Erfolgsspur zurückzubringen? Welche Spieler kommen, gehen – welcher Trainer ist in der Lage, Ziele zu erreichen? Müsste nicht alles unternommen werden, um Stützen mit Abwanderungsgelüsten wie Louis Schaub (Köln?) doch zu binden? Er hat Rapid im Spiel gehalten, den Matchball (89.) hat aber auch er vergeben. Dass die Wiener zweimal einen Rückstand aufgeholt haben, ist beachtlich, stellt aber der Abwehr kein gutes Zeugnis aus. Und Rapid ist trotzdem gescheitert.
2017 war das Cupfinale irgendwie ein Trostpflaster. 2018 wird es immerhin das Europacupticket. Und dann? (fin)