Dieses zauberhafte Picknick wird nicht stattfinden
Beim
ersten Mal draußen in der Sonne hat man nichts mit, nicht einmal eine Sonnenbrille. Man sitzt auf einem Mauersims oder auf der eigenen Jacke im Gras, hält die blasse Haut ins Licht und schließt die Augen. Beim nächsten Mal ist die Ausrüstung schon besser: Brille, Sonnencreme, Picknickdecke, eine Flasche Wasser. Mit wachsender Routine wird immer mehr unverzichtbar. Aus einer Tasche werden zwei, zum Fußball kommen Federballschläger und ein Frisbee hinzu. Die aufklappbaren Fußballtore sind wichtig, wer weiß, ob sich nicht spontan ein Match ergibt.
Dann kommt der Picknickkorb ins Spiel. Der Mensch ist dazu gemacht, immer wieder auf ihn hereinzufallen. Man schenkt ihn her mit den besten Wünschen, dann landet er doch wieder nur im Keller, und jeder Gedanke an ihn wiegt schwer, wie ein Versprechen, das nie eingelöst wurde. Ein vollgepackter Picknickkorb wiegt Tonnen, die Griffe schneiden ein. Zu Fuß eine Zumutung, auf dem Rad unmöglich. Den Korb mit dem Auto zu transportieren ist geradezu absurd. Der Picknickkorb funktioniert nur als Projektion, wie unbeschwert es sein könnte, ohne Schwerkraft, ohne Ameisen, ohne Deckel, die nicht richtig schließen.
Der Winter ist klobig, der Sommer ist sperrig. Weil wir ihn mit Dingen verstellen. Der Sonnenschirmständer ist so schwer, dass seine Position nie verändert wird. Der Schatten ist dort, wo ihn keiner braucht. Ist der Ständer zu leicht, würde er umkippen. Der Schirm ist immer ein Thema, aber kein gutes. Auf dem riesigen Frotteebadetuch liegt man selbst auf Steinen richtig gut, aber es trocknet schwer und wird mit jedem Schritt heimwärts schwerer. Das aufblasbare Boot macht alle glücklich, zumindest, als es endlich aufgeblasen ist, daher wird die Luft auch nicht ausgelassen. Es bleibt dann künftig zu Hause, weil es niemand tragen will.
Zurück zum leichten Gepäck. Und niemand braucht bunte Gläser mit Deckel und Strohhalm. Dieses zauberhafte Picknick wird nicht stattfinden.