Der akademische Hilfsarbeiter lässt grüßen
„Kolossal banal“von Tomas Kubelik, Spectrum, 14. 4. Der Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf. Bildungsziel ist nur mehr die unmittelbare praktische Anwendbarkeit. Bildungshäppchen genügen, um vor allem kommerziell nützlich zu sein. Multiple-ChoicePrüfungen sind ein Prüfungsquiz und keine valide Beurteilung, ob jemand den Lerninhalt verstanden hat. Diese Kompetenz ist aber keine Bildung im eigentlich ursprünglichen Sinn, sondern lediglich eine praxisorientierte Ausoder Anbildung. Damit könnten, wenn man dem Zeitgeist glaubt, die gegenwärtigen Probleme und Aufgaben gemeistert und die Zukunft gesichert werden. Auch auf Universitäten ist diese Bildung, die über Anlernen nicht hinausgeht, schon etabliert. Der akademische Hilfsarbeiter lässt grüßen.
Bildung ist mehr als bloßes, eben nur angehäuftes detailliertes Wissen. Echte Bildung geht über den Tellerrand des eigentlichen Fachs, des Spezialfachs hinaus, ist Wissen, das über ein unmittelbar fachlich notwendiges Ausmaß hinausgeht. Das wird aber heute als nicht mehr notwendig erachtet und mit dem Begriff Wissensballast verächtlich gemacht.
Es könne, so die verbreitete Meinung, ohnehin alles im Internet nachgeschlagen werden. Es sei daher nicht mehr notwendig, so viel und vor allem Unnützes zu lernen. Für diese Bildung benötigt man umfassende grundlegende Fertigkeiten, die beginnend mit der Volksschule erlernt werden müssen. Es zeigt sich, dass Lernspiele, Bespaßung und bloße soziale Betreuung nicht ausreichen. Das soll aber kein Plädoyer für eine nicht kind- bzw. jugendgerechte Pädagogik sein. Nur echte Bildung befähigt zum selbstständigen schlüssigen Denken und zur kreativen Geistesarbeit.