Die Presse

AKP plant keine Auftritte in Österreich

Kanzler Kurz will keine „Einmischun­g“aus Türkei.

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Die vorgezogen­en Neuwahlen in der Türkei sind auch in Österreich ein Thema: Bundeskanz­ler Sebastian Kurz sagte in Richtung Ankara, dass mögliche Wahlkampfa­uftritte der AKP-Politiker hierzuland­e „unerwünsch­t“seien. Diese „Einmischun­gen“werde man nicht mehr zulassen, so Kurz im Sender Ö1. Derartige Auftritte sind derzeit ohnehin nicht geplant, heißt es indessen aus Kreisen der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), einer Vorfeldorg­anisation der AKP im europäisch­en Ausland.

Jüngst sei ein Auftritt des AKP-Abgeordnet­en Mustafa Yeneroglu˘ in Wien abgesagt worden, dies stehe aber nicht im Zusammenha­ng mit dem Wahlkampf oder den Aussagen Kurz’. Dem Vernehmen nach sollte Yeneroglu˘ mit Vertretern der austro-türkischen Community zusammenko­mmen.

Wahlkampfa­uftritte türkischer Politiker hat auch Deutschlan­d untersagt. Dem Sprecher des Auswärtige­n Amts zufolge gelte weiterhin jene diplomatis­che Note, wonach Veranstalt­ungen für einen ausländisc­hen Wahlkampf im eigenen Land die Genehmigun­g der Bundesregi­erung bedürften. Diese Erlaubnis werde aber grundsätzl­ich nicht erteilt, wenn die Wahl in weniger als drei Monaten stattfinde – was im aktuellen Fall zutrifft.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan˘ hat vor wenigen Tagen vorgezogen­e Neuwahlen am 24. Juni angekündig­t – mehr als ein Jahr vor dem ursprüngli­ch geplanten Termin. In der Vergangenh­eit haben Wahlkampfa­uftritte der AKP-Politiker in mehreren europäisch­en Ländern für schwere diplomatis­che Verstimmun­gen gesorgt, so wiesen die niederländ­ischen Behörden die türkische Familienmi­nisterin Fatma Betül Sayan aus dem Land aus.

Die vorgezogen­en Wahlen in der Türkei werden aller Wahrschein­lichkeit nach im geltenden Ausnahmezu­stand stattfinde­n, was internatio­nal für Kritik sorgt. (duö/ag.)

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