US-Auftrag für hyperschnellen Flugkörper
Eine Milliarde Dollar für Lockheed Martin. Ähnliche Systeme in Russland, China.
Die US-Luftwaffe wird dem Konzern Lockheed Martin umgerechnet 750 Millionen Euro für die Entwicklung eines noch namenlosen hyperschallschnellen Marschflugkörpers auszahlen, der mehrere tausend Kilometer fliegen soll. Der Zuschlag erfolgte diese Woche, hieß es aus dem Pentagon, man regiere auf ähnliche Aktivitäten in Russland und China.
Auch Indien hat es in dem Feld schon recht weit gebracht, ebenso der US-Verbündete Australien. Peking besitze ein „ziemlich reifes System für eine Hyperschallwaffe mit einer Reichweite von mehreren tausend Kilometern“, so ein Pentagonsprecher. Mit heutigen Flugabwehrwaffen könnten die USA so etwas kaum bekämpfen und möglicherweise nicht einmal „kommen sehen“.
Unter Hyperschall versteht man Geschwindigkeiten von mindestens fünffacher Schallgeschwindigkeit (Mach 5). Da die Schallgeschwindigkeit von Lufttemperatur und -druck abhängig ist, lässt sich das nicht eindeutig in km/h umrechnen, Mach 5 sind grob gesagt etwa 5300 bis 6300 km/h.
Russland wollte im März eine Mach-10-schnelle Hyperschallrakete namens Dolch getestet haben, die existierende Abwehrsysteme überwinden könne. In Wahrheit sind solche Apparate jedoch keine Raketen (Raketenmotoren brauchen nämlich keine Außenluft), sondern Staustrahltriebwerke bzw Scramjets: Sie mischen vorn eintretende Luft wie bei jedem Düsenantrieb mit Treibstoff und zünden den Mix, haben aber innen keine beweglichen Teile, etwa den Verdichter, und können so ungleich schneller werden. Mit der X-43 erreichte ein US-System anno 2004 rund 11.000 km/h, zuletzt flog 2013 die X-51 mit Mach 5. (ag./wg)