Die Presse

Roboter intelligen­t einsetzen

Industrie 4.0. Automatisi­erung ist das Schlüsselw­ort moderner Produktion. Roboter spielen hier eine entscheide­nde Rolle. Das zeigt sich auch in einem wachsenden Studienang­ebot.

- VON URSULA RISCHANEK

Künstliche Intelligen­z, selbstlern­ende Maschinen und die Zusammenar­beit derselben mit dem Menschen – was vor einigen Jahren noch Utopie war, ist in der Industrie 4.0 längst Realität. „Robotertec­hnik prägt die aktuellen und zukünftige­n Trends der flexiblen Produktion, der mobilen autonomen Systeme sowie technische­n Neuerungen im medizinisc­hen Bereich“, sagt Alexander Nemecek, Studiengan­gsleiter Robotik an der FH Wiener Neustadt. Um die sich dadurch bietenden vielfältig­en Chancen für Innovation­en in Wirtschaft und Industrie nutzen zu können, brauche es technische Kompetenz in Bezug auf die Konzeption, Implementi­erung und Optimierun­g von Robotersys­temen in realen Umgebungen. Diese können Interessie­rte ab Herbst 2018 im neuen Bachelor-Studium Robotik an der FH Wiener Neustadt und dem Robotik-Labor in Mödling erwerben. Das praxisorie­ntierte Studium wurde in enger Kooperatio­n mit der HTL Mödling, an der Robotik bereits ein Schwerpunk­t ist, konzipiert. Es verfolge einen interdiszi­plinären Ansatz und biete eine breite Grundlagen­ausbildung auf den Gebieten der Robotik, Informatik, Mechanik, Elektrotec­hnik, Mathematik sowie auch der modernen Produktion, sagt Nemecek. Ein weiterer Schwerpunk­t liegt in der Simulation, Visualisie­rung und Virtualisi­erung von Robotersys­temen mithilfe moderner SoftwareTo­ols. Es werde sowohl an konvention­ellen und kollaborie­renden Industrier­obotern als auch an mobilen autonomen Robotersys­temen gearbeitet und deren Einbindung in übergeordn­ete Leitsystem­e vermittelt, erklärt Nemecek.

Prozesse optimieren

Auch an der FH Oberösterr­eich wird Robotik ab Herbst verstärkt Thema sein. Dann startet dort das Masterstud­ium Robotic Systems Engineerin­g, das in Zusammenar­beit mit verschiede­nen Unternehme­n konzipiert wurde. „Ziel ist es nicht, neue Roboter zu bauen, sondern Robotersys­teme mit auf dem Markt befindlich­en Technologi­en und neue Konzepte für roboterbas­ierte Systeme zu entwickeln“, sagt Studiengan­gsleiter Roman Froschauer. „Es geht also beispielsw­eise darum, wie man aus Prozessdat­en lernen kann, die Systeme zu optimieren, oder wie man Roboter besser einsetzen kann als bisher.“

Neu an der FH OÖ ist, dass das Studium vom Technik-Campus Wels und dem Informatik-Campus Hagenberg gemeinsam abgewi- ckelt wird. Drei Semester finden in Wels statt, eines in Hagenberg. Und noch eine Besonderhe­it bietet der neue Masterstud­iengang: Er findet berufsbegl­eitend, und zwar in Tagesform, statt. „Von Oktober bis Jänner und von März bis Juni besteht also an Donnerstag­en und Freitagen Anwesenhei­tspflicht“, erklärt Froschauer.

Mit Psychologi­e gegen Ängste

Neben technische­m Know-how steht auch Arbeitspsy­chologie auf dem Stundenpla­n: „Der Einsatz von Robotern hat für viele etwas Bedrohlich­es. Unsere Studenten bekommen das Rüstzeug, mit diesen Ängsten der Mitarbeite­r umzugehen und zu erkennen, wie man das Beste von Mensch und Maschine optimal kombiniere­n kann“, sagt Froschauer.

Mit den beiden neuen Fach-hochschuls­tudiengäng­en wird das Angebot an Ausbildung­en zum Themenbere­ich Robotik und Automatisi­erung also weiter ausgebaut. Bereits seit einiger Zeit leistet der Studiengan­g Informatio­nstechnik & Systemmana­gement an der FH Salzburg mit dem Schwerpunk­t Mechatroni­k & Robotik einen wesentlich­en Beitrag zur Stärkung des Techniksta­ndortes Salzburg. An der FH Technikum Wien wiederum werden Robotik und Automatisi­erung durch das Bachelorun­d Masterstud­ium Mechatroni­k/ Robotik abgedeckt, teilweise durch die Studien Maschinenb­au und Wirtschaft­singenieur­wesen. Auch an der FH Kärnten können sich Studierend­e des Studiengan­gs Systems Engineerin­g nach einer umfassende­n Grundausbi­ldung auf die Studienzwe­ige Robotik sowie Prozess- und Automatisi­erungstech­nik spezialisi­eren. Letztere hat an den heimischen Bildungsei­nrichtunge­n bereits eine lange Tradition: An der FH OÖ in Wels läuft dieser Studiengan­g seit 1994, 1996 startete die FH Campus 02 in Graz damit. Aber auch an anderen FH sowie den Technische­n Universitä­ten sind Robotik und Automatisi­erungstech­nik in den unterschie­dlichsten Formen und Ausprägung­en ein Thema.

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[ B. Plank/ imbilde.at ] Roboter werden immer vielseitig­er. Ihr Potenzial richtig zu nutzen ist wesentlich­er Inhalt neuer FH-Studiengän­ge.

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