Die schwierige Wahl des Wilfried Haslauer
Salzburg. Schwarz-Grün geht sich nicht mehr aus. Die Alternativen mit SPÖ oder FPÖ standen bis Sonntag nicht oben auf der Wunschliste.
SAlzburg. So gejubelt wie am Sonntag hat Salzburgs ÖVP schon lang nicht mehr. Aber in die Feierlaune mischte sich noch am Wahlabend die Sorge: Mit wem soll die deutlich gestärkte ÖVP nun eine Koalition bilden? Die Träume von einer Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Grünen sind ja am Wählerwillen zerplatzt. Schwarz-Rot: Die SPÖ ist bei der Wahl zwar mit 20 Prozent zweitstärkste Partei geblieben, aber das deutliche Minus von 3,8 Prozentpunkten auf den nächsten historischen Tiefststand ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass sich die Salzburger eine Neuauflage der 2013 nach dem Finanzskandal abgewählten Zusammenarbeit von ÖVP und SPÖ wünschen. SPÖ-Chef Walter Steidl lässt zwar keine Gelegenheit aus, sich und seine Partei als konstruktiver Partner mit Handschlagqualität anzubieten. Doch Haslauer hat zwischen 2004 und 2013 die wenig erquickliche Praxis des täglichen Gegeneinanders ausgiebig auskosten können. Die mäßig erfreuliche gemeinsame Geschichte macht die Roten für Haslauer nicht gerade zur ersten Wahl bei der Partnersuche. Für diese Variante spricht reiner Pragmatismus: Es lässt sich gut argumentieren, dass die stärkste und zweitstärkste Partei vom Wähler den Auftrag zum Regieren bekommen haben. Ein Personalwechsel bei der SPÖ könnte die Chancen auf Schwarz-Rot erhöhen. Als möglicher Kandidat wird dabei immer wieder Gewerkschafter Gerald Forcher genannt. Schwarz-Blau: Man müsse die ÖVP auf den rechten Kurs bringen, hat die 25-jährige Marlene Svazek im Wahlkampf an die Adresse von Wilfried Haslauer getönt. Eine Ansage, die der Landeshauptmann wenig amüsiert zur Kenntnis nahm. Die ehrgeizige Jungpolitike- rin und die freiheitlichen Mandatare sind nicht unbedingt nach dem Geschmack des 62-jährigen konservativen Politikers. Er will sich nicht von einer wenig berechenbaren Gruppe unter Druck setzen lassen – dazu hat er mit dem Team Stronach als unverlässlichen Partner in der vergangenen Periode genug Zores gehabt. Per- sönlich kennen sich Wilfried Haslauer und Marlene Svazek nur von wenigen Terminen, die Gesprächsbasis ist sachlich, aber nicht gerade herzlich. Für Koalitionsgespräche mit der FPÖ wird es erst vertrauensbildende Maßnahmen seitens der FPÖ geben müssen. Für die Variante SchwarzBlau spricht, dass sie der aktuellen Farbenlehre in der Bundesregierung entsprechen würde.
Schwarz-Grün-Pink: Die Dreierkoalition wäre rechnerisch möglich, ist angesichts des grünen Desasters aber kaum argumentierbar. Grünen-Chefin Astrid Rössler hat am Montag dem Parteivorstand ihren Rücktritt angeboten. Sie wird sich über kurz oder lang zurückziehen. Aber auch für die Partei an sich ist es schwer argumentierbar, als großer Verlierer doch noch weiterzuregieren. Dazu kommt, dass die Neos mit ihrem Landessprecher Sepp Schellhorn kein bequemer Regierungspartner für die ÖVP wären. Schwarze Minderheitsregierung: Bleibt noch ein Experiment – eine ÖVP-Regierung, die sich für ihre Projekte im Landtag wechselnde Mehrheiten sucht. Für eine Mehrheit brauchte die ÖVP nur vier andere Mandatare. Diese Variante ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.