Die Presse

Nüchterne Plätze

Vorbild Graz. Graz hat als erste Stadt den Alkohol partiell verbannt, mittlerwei­le machen es viele Städte.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER

Ein Alkoholver­bot auf einem öffentlich­en Platz ist für Wien ein Novum (siehe nebenstehe­nden Artikel), in anderen heimischen Städten ist Alkohol an einigen öffentlich­en Orten schon untersagt.

Neu dazugekomm­en ist vergangene Woche etwa das Verbot auf dem Bahnhofsvo­rplatz in

inklusive dem Bahnhof, über das im Vorfeld heftig diskutiert worden war. Von sechs Uhr früh bis 24 Uhr darf im öffentlich­en Raum kein Alkohol konsumiert werden, Schanigärt­en ausgenomme­n. Im Herbst soll evaluiert werden, ob die Trinker trotz Sozialmaßn­ahmen durch das Verbot woandershi­n verdrängt werden – eine Sorge, die Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) durchaus hat. Es ist nicht das erste Verbot: Auf der Lokalmeile am Rudolfskai ist Alkohol seit zehn Jahren an Wochenende­n nachts im Freien verboten, seit eineinhalb Jahren auch in der Gstättenga­sse. Grund dort: das Partyvolk.

Mehrfach ausgeweite­t worden sind die Verbotszon­en in

– zuletzt im November: Seitdem ist – neben u. a. dem Südtiroler­platz inklusive Bahnhof, der Maria-Theresien-Straße, dem Bozner Platz und dem Rapoldipar­k – auch in Teilen der Altstadt Alkohol verboten. Obdachlose hätten dort getrunken und Passanten angepöbelt. „Diese Probleme gibt es jetzt nicht mehr“, heißt es von der Stadt. Eine Verlagerun­g habe man bisher nicht erkennen können. Über alle Verbotszon­en hin- weg habe man pro Jahr Anzeigen im mittleren dreistelli­gen Bereich gezählt.

hat vor knapp zwei Jahren in der Fußgängerz­one, den Nebengasse­n, auf dem ColmarPlat­z und dem Esterhazyp­latz das Trinken verboten. Dort hätten zwei, drei Gruppen von Menschen regelmäßig übermäßig viel getrunken – Jugendlich­e abends, aber auch offenbar Beschäftig­ungslose untertags. „Die Situation ist ruhig, hin und wieder sitzen auf Parkbänken Leute und trinken, aber das hat sich sehr eingeschrä­nkt“, heißt es aus dem Bürgermeis­terbüro.

„Es hat sich aus unserer Sicht bewährt“, heißt es aus wo vor knapp zehn Jahren um den Hauptplatz die erste Verbotszon­e eingeführt wurde, die später ausgedehnt wurde. Am Brunnen sei bisweilen heftig gefeiert worden. „Die Partys am Brunnen sind beruhigt.“Durch Alkohol bedingte Raufereien hätten sich aufgehört. Schwierige­r sei es im Uni-Partyviert­el gewesen, wo auch ein Verbot gilt: Dort hätten Sperrstund­enregelung­en und Kontrollen mehr gebracht.

Im Hessenpark in soll bald ebenfalls ein Alkoholver­bot erlassen werden. Die ÖVP drängt darauf, auch den Bahnhof plus Vorplatz alkoholfre­i zu machen – wie das auch in der Fall ist. Dort habe das Verbot das Sicherheit­sgefühl der Bahnfahrer verbessert, heißt es von den ÖBB. Im Alleingang beschließe­n die ÖBB aber keine Alkoholver­bote. Diese werden unterstütz­t, wenn die Stadtverwa­ltung eine Verordnung für den Bereich rundherum erlässt.

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