Um einen Punkt mehr als Pacult
Ein Jahrzehnt ohne Titel, immerhin Europacup – Rapid setzt auf Goran Djuricin. Sechs Spiele, 21 Tore – und als Bonus das Ticket für Europa.
Rapid hat seit zehn Jahren keinen Titel mehr gewonnen. Auch in dieser Saison war Salzburg in der Liga bzw. Sturm im Cup besser. War das Erreichen des Cupfinales im Vorjahr das Trostpflaster, so ist es in dieser Saison das fixe Europacupticket. Dass Grün-Weiß nach dem erfrischenden 4:1 gegen Admira sogar von Platz zwei und der Champions-League-Qualifikation träumt, ist Folge der erstaunlichen Trefferausbeute: 21 Tore in sechs Spielen.
Trotzdem sollten sich Klubchef Michael Krammer und Sportdirektor Fredy Bickel sehr gut überlegen, wie es weitergehen soll. Dass Louis Schaub (Köln) nicht zu halten ist, schmerzt ungemein. Ohne ihn, das wurde gegen Admira deutlich, fehlen sehr wichtige Akzente. Kann man ihm denn keine Perspektiven bieten in Hütteldorf?
Für Mittwoch ist das erste Gespräch in der Trainerfrage anberaumt. So irritierend mitunter der Kick unter Goran Djuricin schien, weil kein System erkennbar war oder der 43-Jährige mit plumpen Aktionen Unmut erregte; zuletzt spielte Rapid attraktiv. Das Erreichen des Minimalziels – anders ist der Europacup bei den Ansprüchen und Ausgaben der Hütteldorfer ja nicht zu formulieren – als großen Erfolg zu verkaufen ist eben ein Kunststück.
Djuricin hat es jedoch geschafft, und das ist sein wahrer Erfolg, dass bei Rapid über Fußball und Spieler diskutiert wird. Unter Damir Canadi oder Mike Büskens war das ja eher selten der Fall. Und auch ein statistisches Detail wird ihm den neuen Vertrag bescheren: Rapid hat nach 31 Runden 55 Punkte – und damit zu diesem Zeitpunkt um einen Zähler mehr als im Meisterjahr 2008 unter Peter Pacult.