So geht Wahlsonntag: Das Privatfernsehen zeigt’s vor
Wie eine eher unspannende Wahl zumindest unterhaltsam wurde.
Es ist gute alte Tradition: Am Wahlsonntag macht es sich die Politikinteressierte kurz vor 17 Uhr auf dem Sofa bequem, schaltet das Fernsehgerät an und wartet auf die schwarzen, roten, blauen, grünen und rosa Balken – also auf die erste Hochrechnung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Wie schnell werden sie nach oben schießen, und vor allem: Wie hoch werden sie letztlich sein?
Ein spannender Moment, dem dann weniger spannende folgen, aber auch das gehört dazu: In den diversen Parteizentralen werden Spitzenfunktionäre befragt, manchmal johlen im Hintergrund die ersten Parteiapparatschiks, manchmal schauen sie etwas betroppezt drein – je nachdem.
Am Wahlsonntag in Salzburg passierte aber eine unfreiwillige ORFPremiere: Das sehr brav moderierte Landesstudio Salzburg schaltete zum Kollegen, der in der FPÖ postiert war. Und erlebte dort ein blaues Wunder. Im Hintergrund war da nämlich eine riesengroße Saalleinwand zu sehen, auf der, tja – die ATV-Berichterstattung gezeigt wurde. Während sich also der befragte FPÖ-ler artig via ORF beim Wahlvolk bedankte, sah man im Hintergrund Diskussionsrunden, Experteninterviews und vor allem: lachende Gesichter.
Heißt: Während im ORF folgsam (also dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entsprechend) Partei für Partei abgeklappert und Dankesbekundungen entgegengenommen wurden, ging beim Privatfernsehen die Post ab.
Eine bessere Werbung hätte sich ATV gar nicht wünschen können.
Die Politikinteressierte wechselte also zu ATV und erlebte dort muntere, lockere und abwechslungsreiche Diskussionen. Und fühlte sich sehr informiert.
So geht Wahlsonntag also auch. Der ORF wird sich etwas einfallen lassen müssen.