Die gutartige Diktatorin
Das Publikum auf den billigen Plätzen möge klatschen, und der Rest solle mit den Juwelen klappern: So forderte John Lennon anno 1963 das handverlesene Auditorium auf, ehe die Beatles mit „ Twist and Shout“die Fans zum Toben brachten. Beim Begräbnis für Barbara Bush hätte es sich nicht geziemt, zu tanzen und zu schreien. Doch das Kirchenschiff in Houston war erfüllt von Gelächter und vom Gerassel der falschen Perlenketten, die Freundinnen und Familienangehörige als Hommage an die frühere First Lady trugen.
Eine Demonstration der Überparteilichkeit, die der Tod da zusammengebracht hat: Die Obamas und Clintons saßen auf der linken Seite, die Bushs auf der rechten. Donald Trump, von den Bushs verachtet, bewies mit seinem Fernbleiben rares Fingerspitzengefühl.
Anekdotenhaft ließen die Bush Brothers das Wesen ihrer Mutter aufleben, die sie intern „Bar“, „Silberfüchsin“oder die „Vollstreckerin“nannten. George W. erinnerte sich an ihre letzten Tage, als sie ihren Arzt fragte: „Wissen Sie, warum George W. so ist, wie er ist? Weil ich in der Schwangerschaft geraucht und getrunken habe.“George W., das ehemalige schwarze Schaf der Familie, amüsierte sich selbst am meisten über den mütterlichen Sarkasmus. Mom habe im Hause Bush eine „gutartige Diktatur“errichtet, scherzte Jeb. Vielleicht trieb sie ihre Söhne so auch in die Politik. (vier)