Und wieder einer weniger
Das nächste „Kind“der Häupl-Ära geht.
Die Grundformel ist stets dieselbe: Es sei eine „persönliche Entscheidung“und nein, mit Michael Ludwig habe das alles nichts zu tun. Nach Sandra Frauenberger und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zieht sich nun auch der Wiener SPÖ-Klubchef Christian Oxonitsch mit diesen Worten zurück.
Dass die dreifache spontane Amtsmüdigkeit so gar nichts mit dem neuen SPÖ-Chef zu tun hat, wäre allerdings ein allzu großer Zufall. Wahr ist, dass Oxonitsch, wie er selbst ja andeutet, schlecht zum geplanten roten Wiener Neustart passt. Im Ludwig-Schieder-Duell zählte er zum Schieder-Lager, auch wenn er nie direkt Stellung bezog. Und als Person wird der Ottakringer mit der endenden Häupl-Ära assoziiert. Immerhin war der Ex-Stadtrat einst als HäuplNachfolger im Gespräch. Oxonitsch hat wohl erkannt, dass ein Abgang im milden Schein von Häupls Abendsonne das schönere Ende für eine Rathaus-Laufbahn ist als die Alternativen. Und wer weiß, vielleicht geht die Karriere anderswo doch noch weiter.
Für Michael Ludwig, der nicht gerade als konfliktfreudig gilt, ist der kollektive vorauseilende Gehorsam von Stadträten und Klubchef ein nettes Einstandsgeschenk. Überhaupt, läuft die rote Personaldebatte bis jetzt diskret ab. Was den Umbau der Stadtregierung betrifft, dringt wenig nach außen.
Die Nachbesetzung von Oxonitsch ist jedoch heikel. Im Klub wird geheim gewählt und dort hat das Team Häupl die Mehrheit. Pragmatisch wäre eine Lösung, bei der aber nicht ein Lager gewinnt, sondern jemanden zu finden, der macht, was Ludwig versprochen hat: verbinden. Denn schlechte Stimmung kann sich die Wiener SPÖ schlicht nicht leisten. Weder in einer Woche am ersten Mai, noch im nächsten Wahlkampf.