Konzert mit Kuckuck und Katze
Kinderoper. „Peter und der Wolf“plus „Kindersymphonie“in der Agrana Studiobühne Walfischgasse zeigen: Auch die Konzertschiene ist gefragt.
„Kuckuck, 3, 4 . . .“. Nicht alle Kinder hatten verstanden, was Dirigent Witolf Werner von ihnen wollte, und sprachen auch sein Einzählen nach. Egal, begeistert ließen sie sich in die Vorstellung integrieren, als das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper als Präludium zu „Peter und der Wolf“die „Kindersymphonie“spielte und die jungen Zuschauer als Kuckuck, Trommelwirbel oder Windgeräusche mitmachen durften. In der Nachfolge des Kinderopernzelts am Dach der Wiener Staatsoper gibt es seit 2015 in der Walfischgasse 4, wo früher Kleine Komödie und Stadttheater Walfischgasse unterhielten, eine Heimstätte für Kinder- und Jugendprogramme sowie Sonderformate namens Agrana Studiobühne. Zwei ausverkaufte Vorstellungen von „Peter und der Wolf“zeigen, wie gefragt auch die Konzertschiene trotz des Angebots anderer Institutionen ist.
Der Raum eignet sich gerade für Sergej Prokofjews musikalisches Märchen ungemein, da die Akustik, wenn das Orchester auf der Bühne sitzt, erlaubt, jedes Instrument klar herauszuhören: Wie genau nimmt man die watschelnde Ente aus dem exakten Oboenspiel von Julia Zulus wahr, wie sieht man die Katze schleichen dank des Klarinettenspiels von Hannes Moser. Besonders rund wirkt Peters Thema der Violinen unter dem ersten Geiger, Gregory Rogers. Hans Peter Kammerer als Sprecher artikuliert klar und agiert unaufdringlich.
Vorab gab es die „Kindersymphonie“, die oft Leopold Mozart, Joseph oder Michael Haydn zugeschrieben wird, neuerdings auch Edmund Angerer. Die Kinder durften anfangs selbst musikalisch aktiv werden, was eine Vorstellung natürlich lebendig macht – doch manch Klassikmuffel konnte sich dann sichtlich schwer auf „Peter und der Wolf“konzentrieren. Dankenswert jedenfalls, dass in der Agrana Studiobühne auch die Konzertschiene einmal mehr belebt wurde. In derselben Besetzung ist ab 2. Mai Saint-Saens’ „Der Karneval der Tiere“zu hören. Darüber hinaus wird die viel gelobte Opernaufführung „Cinderella“der zwölfjährigen britischen Komponistin Alma Deutscher geboten. Die nächste Premiere der Kinder- und Jugendschiene am 26. Mai gilt Juan Crisosto-´ mo de Arriagas „Die arabische Prinzessin“.