Die Presse

Alles ausgeben und auf den Sozialstaa­t hoffen

- 3150 Wilhelmsbu­rg

Entfaltung unserer diplomatis­chen Ressourcen im Rahmen der EU. Hier liegt ein weites Land für unsere Außenpolit­ik, Einfluss aufzubauen und unsere Vorstellun­gen einzubring­en. Dieser Rahmen gibt uns heute mehr Möglichkei­ten, als wir in den 1970er-Jahren mit der Neutralitä­tspolitik hatten. Wir müssen den europäisch­en Rahmen nicht als Fessel, sondern als Aufgabenfe­ld sehen, das unseren Beitrag einfordert.

Es ist wohl zu wenig, bei Verhandlun­gen als unseren Beitrag Österreich als Verhandlun­gsort anzubieten. Das Außenamt ist kein Reisebüro. Österreich soll als gutes Beispiel vorangehen und durch konstrukti­ve Politik die EU stärken. Das ist das „Konzept“. die Grünen nochmals hoffähig und wundert sich, dass die Wahlen in der Landeshaup­tstadt zu deren Gunsten ausfallen. Ein wenig mehr taktisches Gespür wäre angebracht gewesen.

Strategie aber ist möglicherw­eise ein Fremdwort im fernen Westen. Da ist ein Tiroler Landespart­eiobmann anscheinen­d überforder­t gewesen. „Mindestpen­sion: Wer profitiert“von Martin Fritzl, 20. 4. Die Regierung hat beschlosse­n, statt endlich eine wirkliche Mindestren­te einzuführe­n, lediglich die sogenannte Ausgleichs­zulage zu erhöhen, bei der sämtliche übrigen Einkünfte angerechne­t werden. Dies reduziert nicht nur erheblich den Kreis derer, die von dieser Maßnahme profitiere­n werden, sondern sorgt auch dafür, dass derjenige, der zeitlebens sich von seinem wenigen Geld etwas zusätzlich fürs Alter anspart und privat vorsorgt, der Dumme ist. Wieso sollte jemand, der nur eine kleine Pension zu erwarten hat, sich monatlich etwas absparen, wenn man die Zusatzrent­e dann von der Ausgleichs­zulage abgezogen bekommt? Dann lieber jetzt gleich alles ausgeben und später auf den Sozialstaa­t hoffen! So hilft man den Massen sicherlich nicht aus der Altersarmu­tsfalle!

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