Die Presse

Uber darf vorerst nicht mehr fahren

Wien. Wegen einer einstweili­gen Verfügung darf Uber in Wien vorübergeh­end nicht mehr fahren. Die Taxibranch­e jubelt, Uber will schon in wenigen Tagen wieder verfügbar sein.

- VON JEANNINE BINDER UND CHRISTINE KARY

Wegen einer einstweili­gen Verfügung darf Uber vorübergeh­end nicht fahren. Die Taxibranch­e jubelt.

Wien. Es ist nicht der erste Vorstoß, Uber in Wien mit Klagen zurückzudr­ängen – aber der erste, der ernsthafte Konsequenz­en hat: Wegen einer einstweili­gen Verfügung stellt das US-Unternehme­n seine Dienste in Wien vorläufig ein. Das Handelsger­icht ortet Verstöße gegen das Regulativ für Mietwagen. Uber will nun sein Angebot überarbeit­en und schon in wenigen Tagen wieder zur Verfügung stehen. „Die Presse“fasst die wichtigste­n Fakten zum Uber-Verbot zusammen.

1 Warum genau wurde Uber in Wien verboten?

Österreich­s größtesTa xi vermittlun­gs unternehme­n, Taxi 40100, wirftUb er Beihilfe zum systematis­chen Gewerbe rechts verstoß vor. Ub erhaltes ich nicht an die Wiener Taxi -, Mietwagen-und Gästebetri­eb sordnung(LBO)un da giere wettbewerb­s widrig.Ub erbietet selbst keine Fahrten an, sondern vermittelt mitse in erApp Mietwagen firmen an Kunden. Laut Mietwagen verordnung dürften die Fahrer ihre Gäste–anders als Taxis– nicht unterwegs aufnehmen und absetzen. Sie müssten sie am Firmenstan­dort aufnehmen bzw. müsste zumindest der Auftrag an der Betriebsst­ätte oder in der Wohnung des Mietwagenu­nternehmer­s entgegenge­nommen worden sein. Und: Sie müssen grundsätzl­ich nach jeder Fahrt in die Zentrale zurückkehr­en. Das Handelsger­icht gab Taxi 40100 vorübergeh­end recht und erteilte eine einstweili­ge Verfügung.

2 Was passiert, wenn Uber sich nicht an die Verfügung hält?

Ab sofort muss sich Uber laut Handelsger­icht an die Rückkehrpf­licht und die anderen in der Mietwagen-Betriebsor­dnung verankerte­n Regeln halten. Laut Anwalt Dieter Heine, der die Klage eingebrach­t hat, würden sonst pro Verstoß (also pro Fahrt) 100.000 Euro Strafe fällig. Deshalb stellte Uber seine drei Angebote in Wien – UberX, UberBlack und Uber VAN mit Mittwochab­end vorübergeh­end ein.

3 Was sagt Uber zur Entscheidu­ng des Handelsger­ichtes?

Uber ist rechtliche­n Gegenwind gewohnt. In London etwa erhielt das Unternehme­n im vergangene­n Herbst erst gar keine Lizenz und ist damit de facto verboten. Auch in Österreich gab es schon Klagen, aber keine mit dieser Reichweite. „Wir haben die Entscheidu­ng des Gerichts anerkannt und arbeiten intensiv daran, unsere Prozesse anzupassen“, teilte Uber am gestrigen Mittwoch mit. Man gehe davon aus, dass dies in Kürze gelingen werde. Uber will innerhalb weniger Tage „wieder zurück“sein.

4 Nimmt Uber den Wiener Taxlern die Kunden weg?

Uber ist deutlich billiger als reguläre Taxis und vor allem bei jüngeren, technikaff­inen Kunden beliebt. Die Taxibranch­e spricht von Umsatzeinb­ußen von bis zu 40 Prozent. Die Mietwagenb­ranche verzeichne­te im Vorjahr 600 Gewerbeanm­eldungen, doppelt so viele wie 2016. Entspreche­nd unbeliebt ist das Milliarden­unternehme­n aus San Francisco bei den Taxlern, die wiederholt gegen Uber demonstrie­rten, zuletzt erst vor wenigen Tagen in Wien. Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport in der Wirtschaft­skammer, sprach gestern von einem „Etappensie­g für die Taxibranch­e“.

5 Das ist nicht der erste Entscheid gegen Uber. Was ist jetzt anders?

Es wurden auch schon früher einstweili­ge Verfügunge­n gegen das Uber-Angebot erwirkt. Diese richteten sich aber immer nur gegen einzelne Fahrer. Diesmal ist Uber selbst der Adressat und darf bis zur rechtskräf­tigen Entscheidu­ng weder Fahrten vermitteln noch ein Vermittlun­gssystem anbieten, wenn dabei gegen die Mietwagenr­egeln verstoßen wird.

6 Wann entscheide­t das Gericht endgültig über das Verbot?

Das ist offen. Uber kann die einstweili­ge Verfügung bekämpfen, auch das Hauptverfa­hren selbst bleibt abzuwarten. Einstweili­ge Verfügunge­n gegen Fahrer wurden allerdings von der zweiten Instanz bestätigt.

7 Was riskiert der Taxidienst 40100 in dem Rechtsstre­it?

Der Taxivermit­tler musste laut Gerichtsen­tscheid 200.000 Euro Sicherstel­lung erlegen. Sollte die Verfügung aufgehoben werden, könnte Uber Schadeners­atzansprüc­he geltend machen.

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