Die Geber halten sich zurück
Syrien-Konferenz. UNO erwartet geringe Hilfszusagen. Österreich steuert vier Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds bei.
Brüssel. Die Vereinten Nationen haben ihre Erwartungen an die internationale Geberkonferenz für Syrien in Brüssel deutlich nach unten korrigiert. Hatte der Leiter des UNNothilfebüros (Ocha), Mark Lowcock, zu Beginn des Treffens am Dienstag noch auf Zusagen über acht Milliarden Dollar gehofft, sprach er am Mittwoch von nur mehr rund 4,4 Milliarden Dollar (3,6 Milliarden Euro), die dieses Jahr zusammenkommen würden.
Gleichzeitig sagt Lowcock, er erwarte in den kommenden Monaten noch weitere Hilfszusagen. Deshalb sei die Konferenz ein „guter Start“. Es sei aber klar, dass nun Prioritäten gesetzt werden müssten, wem und wo geholfen werde. Hierbei müsse es Ziel sein, „die Verletzlichsten“zu unterstützen.
Botschafter vertritt erkrankte Kneissl
An der Konferenz, die am Mittwochabend zu Ende ging, nahmen Vertreter von mehr als 85 Ländern und Organisationen teil. Österreich wurde von EU-Botschafter Nikolaus Marschik vertreten. Außenministerin Karin Kneissl könne wegen einer kurzfristigen Erkrankung nicht an der Konferenz teilneh- men, bestätigte das Außenamt der „Presse“. Im Vorfeld hatte die Ministerin bereits angekündigt, Österreich werde vier Millionen Euro für Syrien beitragen. Die Summe stammt aus dem Auslandskatastrophenfonds. „Es geht hier zum einen um humanitäre Soforthilfe, aber auch mit Blick auf Wiederaufbaumöglichkeiten“, hatte Kneissl erklärt. Drei Millionen sollen dem Internationalen Roten Kreuz für Trinkwasser-Aufbereitung und Entminung zur Verfügung gestellt werden, und eine Millionen dem UNOKinderhilfswerk Unicef.
Insgesamt solle die bei der Konferenz gesammelten Hilfsgelder sowohl notleidenden Menschen in Syrien als auch Flüchtlingen in Nachbarländern zugute kommen. 2017 hatte die Brüsseler Konferenz sechs Milliarden Dollar erbracht. Lowcock erklärte seine nach unten korrigierten Erwartungen unter anderem damit, dass die USA noch nicht in der Lage waren, konkrete Zusagen zu machen. Darüber hinaus habe die EU noch nicht über ihre nächste Tranche von drei Milliarden Euro für die Türkei entschieden, die 3,5 Millionen Syrien-Flüchtlinge beherbergt.