AUA startet mit mehr Verlust
Luftfahrt. Mehr Konkurrenz in Wien und der Arbeitskampf belasten die Airline. Die Mutter Lufthansa buttert viel Geld in Eurowings.
Es ist nicht gerade das, was sich die AUA zu ihrem runden Geburtstag – am 15. Mai wird das 60-jährige Bestehen gefeiert – wünscht: Die Lufthansa-Tochter vergrößerte im Auftaktquartal 2018 den Verlust, obwohl deutlich mehr Passagiere befördert wurden. Das angepasste operative Ergebnis lag bei minus 67 Mio. Euro, nach minus 59 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Trotz des härteren Wettbewerbs durch Billigairlines wie Easyjet und Ryanair, die neue Eigentümerin von Laudamotion, des steigenden Ölpreises und der krisenbedingt flauen Nachfrage nach Nahost-Flügen hält der scheidende AUA-Boss Kay Kratky an der Jahresprognose fest: Das Betriebsergebnis soll wieder deutlich positiv sein, wird aber etwas unter dem Vorjahresrekord von 101 Mio. Euro liegen. „Wir werden uns sehr anstrengen, um das Minus aufzuholen“, sagt AUA-Finanzchef Wolfgang Jani. Das ist auch notwendig, denn die AUA braucht, wie Kratky erneut betont, einen Betriebsgewinn von 140 bis 150 Mio. Euro, um neue Flugzeuge zu kaufen. Der Tausch der veralteten Boeings 767 kostet bis zu zwei Mrd. Euro.
Als weiteren Grund für den im traditionell verkehrsschwachen Winterquartal ausgeweiteten Verlust nannte die AUA-Führung die Betriebsversammlungen und den Warn- streik im März, die zu Flugausfällen führten. Die stockenden Verhandlungen zum neuen Tarifvertrag für das Bordpersonal, die den Arbeitskampf ausgelöst hatten, wurden wieder aufgenommen. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu teuer werden“, sagte Jani. Er hofft jedoch auf einen guten Abschluss.
Nicht optimal gelaufen ist es auch bei der AUA-Mutter Lufthansa: Der Betriebsgewinn von 26 (nach 25) Mio. Euro liegt deutlich unter den Analystenerwartungen von 82 Mio. Euro. Die größte Belastung bildeten Einmalkosten für die Integration ehemaliger Air-Berlin-Teile in die Billigtochter Eurowings. Während Lufthansa und Swiss ihre Ergebnisse steigerten und das Frachtgeschäft sogar einen Gewinnsprung verbuchte, wiesen AUA und Eurowings einen operativen Verlust aus. Bei Letzterer lag das Minus bei 203 Mio. Euro.
Der Konzernumsatz schrumpfte leicht um 0,7 Prozent auf 7,64 Mrd. Euro. Grund dafür ist vor allem eine Umstellung in der Bilanz auf den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15.
An der Prognose für das Gesamtjahr hält der Lufthansa-Vorstand fest: Das bereinigte Betriebsergebnis dürfte 2018 leicht unter dem Wert des Vorjahres von knapp drei Mrd. Euro liegen. (eid)