Die Salzburger Lebensversicherung
Fußball. Red Bull Salzburg trotzt dem Marathonprogramm: Nach allen Regeln der Kunst sorgen Mediziner und Athletikcoaches dafür, dass Dauerläufer wie Andreas Ulmer bei weit über 60 Saisonpartien immer noch fit sind.
Dass Fußballmeister Salzburg erstmals vom Triple träumen darf, ist nicht zuletzt der tadellosen Fitness der Profis zu verdanken. Bezeichnend: Ins Europa-LeagueHalbfinale bei Olympique Marseille, dem 55. Saisonspiel, ging man in voller Kaderstärke. „Dieses Programm ist grenzwertig und außergewöhnlich. Aber ich traue es meiner Mannschaft zu, dass sie das bis zum Schluss schafft“, sagte Coach Marco Rose.
Gelingt gar der Einzug ins ELFinale, würde man 2017/18 mit 63 Pflichtspielen abschließen – und damit etwa um 24 mehr als der Lask auf dem Konto haben. Eine Summe, die zwei Dritteln der heimischen Meisterschaft entspricht.
Neben einer durchdachten Kaderplanung, die Rose sorgenfreies Rotieren erlaubt, ist es nicht zuletzt ein Sieg der medizinischen Abteilung beim Serienchampion. Dazu zählen neben zwei Mannschaftsärzten, vier Physiotherapeuten und einem Rehabilitationstrainer auch ein Athletikcoach.
Kein Wunder, dass Rose zu einer Lobeshymne ansetzt, wenn er angesichts des Monsterprogramms („Wir haben drei normale Trainingswochen im ganzen Jahr gehabt“) an seine „Lebensversicherung“denkt. „Sie leisten hervorragende Arbeit. Ich kann mich voll auf sie verlassen“, betonte der Deutsche. „Allein der Status quo zeigt, wie gut dort gearbeitet wird. Ich bin froh, dass ich sie habe. Sie haben meine maximale Wertschätzung.“
Großes Lob kommt auch von Routinier Andreas Ulmer. „Die Trainingssteuerung ist optimal“, meinte der Außenverteidiger, der es wissen muss. Ulmer, seit 2009 bei Salzburg, hat 47 Saisonpartien absolviert, fast alle davon über die volle Distanz. Mit 32 Jahren ist er einer der drei ältesten SalzburgProfis und dennoch einer der fittesten. „Ich schaue drauf“, sagte Ulmer, der auch an freien Tagen im Trainingszentrum auftaucht. Der Linzer horcht in seinen Körper, ist aber auch auf Rat und Tat der medizinischen Abteilung angewiesen: „Du lernst mit der Zeit, besser damit umzugehen. Aber ich bin ja kein Sportwissenschaftler, da muss ein Vertrauen da sein.“
Einer, der dieses Vertrauen genießt, ist Athletiktrainer Patrick Eibenberger. Der 30-jährige ehemalige Salzburger Unterhausgoalie kam gemeinsam mit Rose im vergangenen Sommer zur Kampfmannschaft und steht vor einer großen Herausforderung. Einerseits sollen die Spieler verletzungsfrei bleiben, andererseits sollen Einsatzminuten hat der 32-jährige Linksverteidiger Andreas Ulmer in dieser Saison bereits absolviert. Das sind die meisten aller Salzburger Spieler.
Einsatzminuten waren es beim 25-jährigen Stefan Lainer auf der rechten Außenbahn. Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit verbessert werden. Eibenberger kann dabei auf modernste Technik zurückgreifen. So werden etwa Sprint- und Beschleunigungsfähigkeit nicht mehr mit dem klassischen Schlitten trainiert. „Der Widerstand wird individuell über ein Tablet geregelt, sodass das Momentum nur einmal überwunden werden muss und der Spieler ein besseres Sprintgefühl hat.“
Verletzungsfreiheit ist für Eibenberger ein hohes Gut. „Wir haben ein wichtiges Tool, das die exzentrische Kraft auf der Rückseite der Beinmuskulatur misst. Diese Kraft ist stark an die Verletzungsmechanismen der Oberschenkelmuskulatur gekoppelt. Das ist bei Spielern die häufigste Verletzung, die es einzudämmen gilt.“Das Resultat: Schnelles Feedback für die Profis, das auch in die Trainingssteuerung einfließt. Dauerläufer Ulmer ist überzeugt: „Die machen einen richtig guten Job.“(ag.)