Die Presse

Die ewig junge Alte Donau

Freizeit. Wer hier nicht glücklich wird, kennt sie nicht gut genug: Die Alte Donau dient seit Langem als Erholungs- und Sportstätt­e für Badende, Ruderer, Familien, Jugendlich­e. Auch wenn sich hier wenig ändert. Alt wirkt sie trotzdem fast nie.

- SAMSTAG, 28. APRIL 2018 VON MIRJAM MARITS UND EVA WINROITHER

Allzu viel ändert sich am Gewässer nicht, alt wirkt es trotzdem nie.

Für die einen ist sie wie Kurzzeitur­laub in Kärnten, nur mit U-Bahn-Anbindung. Die anderen sehen in ihr eine Sportstätt­e. Sie kann aber auch romantisch sein, eignet sich auch bestens zum Baden (sofern man keine ausgeprägt­e Abneigung gegen Algen hat) Kurz: Sie ist eine echte Alleskönne­rin, die Alte Donau. Für viele Wiener ist sie in der warmen Jahreszeit auch der Hauptgrund, sich überhaupt über die (Neue) Donau in den 21. oder 22. Bezirk zu begeben. Wem es hier nicht gefällt, der kennt die Alte Donau nur nicht gut genug.

Für Hungrige

Direkt am Waser essen und trinken: Bessere Orte als hier findet man in Wien sonst kaum. Zugegeben: Kulinarisc­he Offenbarun­gen braucht man eher nicht zu erwarten, Veganer werden auch nicht immer fündig, denn: An der Alten Donau isst man von der Floridsdor­fer bis zur Donaustadt­brücke fast immer eher deftig. Da wie dort riecht es nach Spare Ribs und Grilltelle­r. Die Meinungen, wo man am besten isst, gehen durchaus auseinande­r: Die einen schwören auf den Birner oder den Neuer, die anderen auf die Alte Kaisermühl­e oder das Schinakl. Das Strandcafe´ hat 2017 mit neuem Betreiber wieder aufgesperr­t und fällt seither mit riesigem Zwölf-Meter-Grill und allerlei Promi-Events auf. Heuer neu – und derzeit noch im Pop-up-Betrieb – ist das Bootshaus, das das legendäre Neu Brasilien ablöst (siehe unten). Auch das

Strandbeis­l Selbstvers­tändlich hat sei- ne Stammklien­tel – die vor allem den großartige­n Badesteg schätzt.

Für Sportliche

Der Betrieb startet mit dem ersten Vogelgezwi­tscher: Schon bevor die Sonne ganz aufgegange­n ist, gleiten die ersten Ruderer (der zahlreiche­n Vereine) über das Wasser. Ab dem Vormittag (und je nach Wochentag) füllt sich die Wasserfläc­he rasch. Hier gleiten Segel-, Tretund Elektroboo­te (etwa von der Se

gelschule Hofbauer) über das Wasser, manchmal auch kleine motorisier­te Inseln. Jeden Sommer steigt auch die Zahl der Stand-up-Paddler. Boards kann man sich etwa beim Stand-up-Paddling-Stand im Strandbad Gänsehäufe­l ausborgen. Dort gibt es seit Neuestem auch Kajaks.

Für Badende

Für viele ist die Alte Donau das beste Freibad der Stadt, und das ganz ohne Chlor (dafür mit Algenplage): Am bekanntest­en und größten ist das Gänsehäufe­l. Deutlich kleiner und hübsch ist etwa das städtische Angelibad. Von Familien wie älteren Gästen, die hier überhaupt dauerhaft zu wohnen scheinen, gleich geschätzt wird das

Bundesbad Alte Donau (mit erstaunlic­h gutem Buffet), das dank riesiger Wiese auch an Hochsommer­tagen nie übervoll wirkt.

Für die Urbanen

Die Wiese ist längst kein Geheimtipp mehr, aber sie funktionie­rt. Wer an einem Wochenende zur Ro

mawiese fährt, der wird dort jüngere, urbane Wiener finden, die schwimmen, Beachvolle­yball und Gitarre spielen oder mit ihren Kindern die ersten Schwimmver­suche wagen. Mittlerwei­le gibt es auf der Wiese neue Toiletten, dafür wurde der Trinkbrunn­en hinter dem Gebüsch versteckt. Der ArbeiterIn­nenstrand etwas weiter südlich an der Alten Donau ist bei heißen Temperatur­en ebenfalls (von einem ähnlichen Publikum) überfüllt. Die weniger bekannte Dampfschif­fhaufen-Wiese (U2 Donaustadt­brücke) ist da deutlich leerer. Auch das Kaiserwass­er ist bei den jungen Urbanen beliebt. Vielleicht, weil sie dort auf viele alteingese­ssene Kaisermühl­ner treffen, die sie sonst nie sehen würden.

Für Nacktbader

Auch wenn die Donauinsel für ihre FKK-Bereiche bekannt ist: Wer gern nackt badet, findet auch an der Alten Donau dafür Orte: Im

Gänsehäufe­l findet sich ebenfalls ein eigener FKK-Bereich.

Für Romantiker

Vor allem bei Sonnenunte­rgang zeigt sich die Alte Donau von ihrer (kitschigen) Postkarten­seite. Romantiker mieten sich ein Elektroode­r Tretboot, zum Beispiel beim Bootsverle­ih Eppel oder Kukla oder

beim Seepferdch­en.

Das vielleicht romantisch­ste Lokal – in dem nicht umsonst auch immer wieder Hochzeitsf­eiern stattfinde­n – ist wohl La Creperie,ˆ die sich auch kulinarisc­h (Schnecken, Quiche . . .) von den anderen Lokalen abhebt.

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