Die ewig junge Alte Donau
Freizeit. Wer hier nicht glücklich wird, kennt sie nicht gut genug: Die Alte Donau dient seit Langem als Erholungs- und Sportstätte für Badende, Ruderer, Familien, Jugendliche. Auch wenn sich hier wenig ändert. Alt wirkt sie trotzdem fast nie.
Allzu viel ändert sich am Gewässer nicht, alt wirkt es trotzdem nie.
Für die einen ist sie wie Kurzzeiturlaub in Kärnten, nur mit U-Bahn-Anbindung. Die anderen sehen in ihr eine Sportstätte. Sie kann aber auch romantisch sein, eignet sich auch bestens zum Baden (sofern man keine ausgeprägte Abneigung gegen Algen hat) Kurz: Sie ist eine echte Alleskönnerin, die Alte Donau. Für viele Wiener ist sie in der warmen Jahreszeit auch der Hauptgrund, sich überhaupt über die (Neue) Donau in den 21. oder 22. Bezirk zu begeben. Wem es hier nicht gefällt, der kennt die Alte Donau nur nicht gut genug.
Für Hungrige
Direkt am Waser essen und trinken: Bessere Orte als hier findet man in Wien sonst kaum. Zugegeben: Kulinarische Offenbarungen braucht man eher nicht zu erwarten, Veganer werden auch nicht immer fündig, denn: An der Alten Donau isst man von der Floridsdorfer bis zur Donaustadtbrücke fast immer eher deftig. Da wie dort riecht es nach Spare Ribs und Grillteller. Die Meinungen, wo man am besten isst, gehen durchaus auseinander: Die einen schwören auf den Birner oder den Neuer, die anderen auf die Alte Kaisermühle oder das Schinakl. Das Strandcafe´ hat 2017 mit neuem Betreiber wieder aufgesperrt und fällt seither mit riesigem Zwölf-Meter-Grill und allerlei Promi-Events auf. Heuer neu – und derzeit noch im Pop-up-Betrieb – ist das Bootshaus, das das legendäre Neu Brasilien ablöst (siehe unten). Auch das
Strandbeisl Selbstverständlich hat sei- ne Stammklientel – die vor allem den großartigen Badesteg schätzt.
Für Sportliche
Der Betrieb startet mit dem ersten Vogelgezwitscher: Schon bevor die Sonne ganz aufgegangen ist, gleiten die ersten Ruderer (der zahlreichen Vereine) über das Wasser. Ab dem Vormittag (und je nach Wochentag) füllt sich die Wasserfläche rasch. Hier gleiten Segel-, Tretund Elektroboote (etwa von der Se
gelschule Hofbauer) über das Wasser, manchmal auch kleine motorisierte Inseln. Jeden Sommer steigt auch die Zahl der Stand-up-Paddler. Boards kann man sich etwa beim Stand-up-Paddling-Stand im Strandbad Gänsehäufel ausborgen. Dort gibt es seit Neuestem auch Kajaks.
Für Badende
Für viele ist die Alte Donau das beste Freibad der Stadt, und das ganz ohne Chlor (dafür mit Algenplage): Am bekanntesten und größten ist das Gänsehäufel. Deutlich kleiner und hübsch ist etwa das städtische Angelibad. Von Familien wie älteren Gästen, die hier überhaupt dauerhaft zu wohnen scheinen, gleich geschätzt wird das
Bundesbad Alte Donau (mit erstaunlich gutem Buffet), das dank riesiger Wiese auch an Hochsommertagen nie übervoll wirkt.
Für die Urbanen
Die Wiese ist längst kein Geheimtipp mehr, aber sie funktioniert. Wer an einem Wochenende zur Ro
mawiese fährt, der wird dort jüngere, urbane Wiener finden, die schwimmen, Beachvolleyball und Gitarre spielen oder mit ihren Kindern die ersten Schwimmversuche wagen. Mittlerweile gibt es auf der Wiese neue Toiletten, dafür wurde der Trinkbrunnen hinter dem Gebüsch versteckt. Der ArbeiterInnenstrand etwas weiter südlich an der Alten Donau ist bei heißen Temperaturen ebenfalls (von einem ähnlichen Publikum) überfüllt. Die weniger bekannte Dampfschiffhaufen-Wiese (U2 Donaustadtbrücke) ist da deutlich leerer. Auch das Kaiserwasser ist bei den jungen Urbanen beliebt. Vielleicht, weil sie dort auf viele alteingesessene Kaisermühlner treffen, die sie sonst nie sehen würden.
Für Nacktbader
Auch wenn die Donauinsel für ihre FKK-Bereiche bekannt ist: Wer gern nackt badet, findet auch an der Alten Donau dafür Orte: Im
Gänsehäufel findet sich ebenfalls ein eigener FKK-Bereich.
Für Romantiker
Vor allem bei Sonnenuntergang zeigt sich die Alte Donau von ihrer (kitschigen) Postkartenseite. Romantiker mieten sich ein Elektrooder Tretboot, zum Beispiel beim Bootsverleih Eppel oder Kukla oder
beim Seepferdchen.
Das vielleicht romantischste Lokal – in dem nicht umsonst auch immer wieder Hochzeitsfeiern stattfinden – ist wohl La Creperie,ˆ die sich auch kulinarisch (Schnecken, Quiche . . .) von den anderen Lokalen abhebt.