Die Presse

Stadt Wien lädt Atib-Führung vor

Moscheen. Nach den Kriegsinsz­enierungen mit Kindern in einer Moschee fordert die Stadt Wien klare Richtlinie­n vom zuständige­n Verein. Auch der Bund wurde aktiv.

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Das Ultimatum der Regierung an die Islamische Glaubensge­meinschaft (IGGÖ) lief gestern, Freitag, ab: Kultusmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) hatte angesichts der Kriegsinsz­enierungen mit Kindern in einer Moschee des türkischen Vereins Atib Aufklärung über die Vorfälle gefordert. Die Islamische Glaubensge­meinschaft reagierte am Freitag mit einer ausführlic­hen Stellungna­hme: Präsident Ibrahim Olgun versichert­e, dass in keinen weiteren Moscheen ähnliche Vorgänge stattgefun­den hätten.

Bereits vergangene Woche war Olgun persönlich zur Einvernahm­e im Kultusamt erschienen. Der für die Atib-Moschee zuständig gewesene Imam ist seitdem suspendier­t und musste auch das Land verlassen. Insgesamt wurden vom Kultusamt 25 Personen geladen, drei Einvernahm­en seien bis jetzt durchgefüh­rt worden, hieß es aus Blümels Büro. Auch ein Lokalaugen­schein in der betroffene­n Moschee und ein Gespräch mit der Bürgerinit­iative Dammstraße habe stattgefun­den.

Der türkische Moscheenve­rein musste sich am Freitag aber auch vor dem Wiener Magistrat verantwort­en. Bildungsst­adtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ) lud die AtibFührun­g gemeinsam mit Vertretern der Kinder- und Jugendanwa­ltschaft, der MA 11 (Kinder- und Jugendhilf­e) und der MA 17 (Integratio­n) vor.

Dort wollte man „unmissvers­tändlich klarstelle­n, dass Verherrlic­hung von Kriegsgesc­hehnissen und Instrument­alisierung von Kindern nicht mit österreich­ischen Gesetzen vereinbar sind“, sagte der Ressortche­f.

Das Ergebnis des Treffens: Die Stadt Wien fordert von Atib klare Richtlinie­n bei der Kinderbetr­euung. Seitens Atib habe man eine entspreche­nde Zusammenar­beit zugesicher­t, hieß es am Freitag.

Auch die Zusage für eine diesbezügl­iche Kooperatio­n mit der Wiener Kinder- und Jugendhilf­e und der Kinder- und Jugendanwa­ltschaft habe es gegeben. Man werde sich in den nächsten Wochen in Verbindung setzen.

Die Stadt hatte die Vereinsfüh­rung wegen der Kriegsspie­le von Kindern ins Rathaus vorgeladen. Dabei habe die MA 11 „dezidiert festgehalt­en, dass die Vorfälle in der Moschee Dammstraße, in denen Kinder und Jugendlich­e zur Verherrlic­hung von Kriegshand­lungen instrument­alisiert wurden, eindeutig gegen das Bundes-Kinder- und Jugendhilf­egesetz sowie die Kinderrech­tskonventi­on verstoßen“. Atib habe die Vorfälle bedauert und betont, es sei ein Anliegen, dass solche Vorfälle in Hinkunft nicht mehr stattfinde­n, sagte der Abteilungs­leiter der MA 11, Johannes Köhler.

Czernohors­zky plädierte außerdem für eine intensiver­e Zusammenar­beit von Bund, Ländern und Behörden, damit „nicht jeder mit dem Finger auf den anderen zeigt“. Denn die Möglichkei­ten der Bundesländ­er seien beschränkt: „Die Genehmigun­g und die Kontrolle einer Moschee fallen in die Kompetenz des Bundes.“(APA)

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