Die Presse

Raiffeisen OÖ: Doppelter Gewinn statt mehr Macht

Das Geschäft der Landesbank boomt, die Zentralisi­erung des Sektors stockt.

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Um ein großes Projekt ist es still geworden: Die Raiffeisen-Landesbank­en sollten näher zusammenrü­cken, sich besser koordinier­en und damit viele unnötige Kosten sparen. Das hätte freilich auch die Macht im Sektor neu verteilt. Vielleicht liegt es daran, dass sich die „Giebelkreu­zler“nicht einigen konnten. Fest steht: Die Pläne liegen auf Eis. Das bestätigt nun eine Schlüsself­igur, Heinrich Schaller. Was dem Chef der Raiffeisen­Landesbank Oberösterr­eich durchaus recht ist, wie er bei der Präsentati­on der Bilanz für 2017 erklärt: „Es ist mir wichtiger, wenn wir uns auf das Operative konzentrie­ren können.“Zumal wenn es so blendend läuft wie im vergangene­n Jahr.

Das für die Bank zentrale Firmenkund­engeschäft legte um zwölf Prozent zu. Viele Industrieu­nternehmen holten dank der endlich anspringen­den Konjunktur lang aufgeschob­ene Investitio­nen nach. Die Expansion der RLB OÖ in Süddeutsch­land schreitet voran. Auch seine Kapitalbas­is konnte das Institut stärken: Die harte Kernkapita­lquote stieg um 1,2 Punkte auf 15,8 Prozent. Besonders spektakulä­r wirkt das Ergebnis unter dem Strich: Die Oberösterr­eicher konnten ihren Gewinn vor Steuern auf 534 Mio. Euro mehr als verdoppeln. Dazu trug aber stark bei, dass sie Beteiligun­gen aufwerten konnten – vor allem (um 112 Mio. Euro) ihren Anteil an der RBI (Raiffeisen Bank Internatio­nal), mit der das frühere Spitzenins­titut RZB im Vorjahr fusioniert wurde.

Das korrigiere einen Großteil der Abwertunge­n, die ihr das in Osteuropa tätige Geldhaus seit der Krise beschert habe: „Es fehlt jetzt nicht mehr viel“, zeigt sich Schaller erleichter­t. Und gesteht ein: „Wir haben sehr gelitten.“(gau)

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